Die Macht der Sinne

Vom Lauscher bis zur Supernase vom Jäger bis zum Allesfresser: Die ausgeprägten Sinnesorgane unserer Hunde versetzen uns Menschen immer wieder in Erstaunen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die Alleskönner uns als unentbehrliche Helfer unterstützen, wenn unsere menschlichen Fähigkeiten an Grenzen stoßen; egal, ob als Rettungs-, Hüte- oder Behindertenhund.

Sicherlich kennst Du die folgende Situation: Während Du noch keinen erkennbaren Grund bemerkst, spitzt Dein tierischer Liebling bereits die Ohren, fängt an zu bellen oder läuft schwanzwedelnd an die Haustüre. Das Wahrnehmungsvermögen des Hundes ist um ein Vielfaches stärker ausgeprägt, als das von uns Menschen. Lange vor Dir, hat er den Besuch vor der Haustür bemerkt und teilt Dir das mit.

Um also das Verhalten Deines Lieblings zu verstehen, musst Du erst einmal begreifen, wie er die Welt mit seinen Sinnen wahrnimmt.

Hören

Mit Sicherheit weißt Du bereits, dass der Gehörsinn von Hunden um ein Vielfaches leistungsstärker ist als der unsere. Auch das Frequenzspektrum des Hundes liegt mit 40.000 Hertz etwa doppelt so hoch wie bei uns Menschen (20.000 Hertz), wodurch er eine Geräuschquelle zehnmal genauer orten kann als wir. Behilflich dabei sind dem Vierbeiner seine beweglichen Ohrmuscheln, die er in einer sechzehntel Sekunde zur wahrnehmbaren Quelle ausrichten kann. Die Fähigkeiten der Tiere, im Ultraschallbereich hören zu können, macht sie zudem entsprechend geräuschempfindlich, was es umso wichtiger macht, dass Du Deinen Hund niemals anschreist. Schreien schadet lediglich eurer Beziehung und trägt nicht zu einer erfolgreichen Erziehung bei, während es bei dem Tier zusätzlich Schmerzen auslöst und dadurch Ängste und Stress verstärkt.

Riechen

Wusstest Du, dass das am stärksten ausgeprägte Sinnesorgan jedoch nicht das Ohr sondern die Nase ist? Mit ca. 225 Millionen Riechzellen – wir Menschen haben gerade einmal fünf bis sieben Millionen – hat er die Nase vorn, wenn es darum geht eine Fährte aufzunehmen. Außerdem kann er tausende von Geruchsnuancen voneinander unterscheiden, während unser Riechorgan noch nicht die Spur eines Duftes wahrgenommen hat. Die Riechschleimhaut im Naseninneren – das eigentliche Riechorgan des Hundes – ist rund dreißigmal größer als unsere und besitzt eine enorm hohe Dichte an Geruchsrezeptoren. Weder das Selektieren eines Duftgemisches, oder das Speichern von Duftstoffen im Gedächtnis, noch das spätere Wiedererkennen von Düften stellen für die Vierbeiner ein Problem dar. Die Verarbeitung der extremen Sinnesleistung von Speicherung und Analyse verschiedenster Geruchsinformationen verdanken die Vierbeiner ihrem Riechzentrum, das einen großen Teil ihres Hirnvolumens ausmacht.

Schmecken

Mithilfe sogenannter Geschmackspapillen, die beim Hund in der Schleimhaut der Zungenoberfläche liegen, ist auch der Vierbeiner in der Lage, Geschmacksrichtungen wie süß, sauer, salzig und bitter zu unterscheiden. Wenn Du schon einmal etwas mit verstopfter Nase gegessen hast, weißt Du allerdings, dass auch der Geruchssinn eine große Rolle beim Geschmack spielt – das ist beim Hund nicht anders.

Fühlen

Über den Augen, an Wangen und Kinn sowie an den Lefzen befinden sich beim Hund Tasthaare, die wie „Fingerspitzen“ funktionieren und eine wichtige Orientierungshilfe im Dunkeln darstellen. Sie sind dicker als das normale Fellhaar und deutlich fester in der Haut verankert. Du kannst sehen, wie Sie wie feine Antennen hervorstechen. Sie werden auch Vibrissen genannt und sollten auf gar keinen Fall abgeschnitten werden, da der Hund so wichtige Fähigkeiten seines Tastsinnes verliert. Spezielle Rezeptoren in der Haut der Tiere lassen sie zudem Schmerz, Kälte und Wärme empfinden. Außerdem hat der Körperkontakt mit Artgenossen oder Menschen als Kommunikationsmittel eine große Bedeutung für ihr Wohlbefinden.