Bestimmt hast Du selbst schon Erfahrungen mit einem durchfallerkrankten Hund gemacht. Damit bist Du längst nicht allein, denn tatsächlich sind Magen-Darm-Probleme einer der häufigsten Gründe für Hundehalter*innen den der Tierarzt oder die Tierärztin aufsuchen. Besonders Erbrechen löst bei Hunden häufig Besorgnis aus, während Durchfall schon fast als normal gilt.
Allerdings solltest Du beachten, dass Durchfall nicht gleich Durchfall ist. Er kann akut oder chronisch sein und auch Schleim- oder Blutbeimengungen enthalten, die darauf hinweisen, dass bereits tiefere Schichten der Darmschleimhaut mit betroffen sind – besonders im Enddarm. Auch das Alter und das Allgemeinbefinden Deines Vierbeiners spielen eine entscheidende Rolle.
Gerade bei jungen Tieren, die häufig auch noch ungeimpft sind, können einige Infektionskrankheiten, wie Staupe und Parvovirose, die durch den Handel mit Welpen aus dem Ausland stark verbreitet sind, zu akut-massiven Durchfällen führen. Wenn diese nicht behandelt werden, kann das tödlich für den Vierbeiner enden. Auch Würmer werden oft schon mit der Muttermilch aufgenommen und können sich dann im Verdauungstrakt der Welpen, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist, ungehindert vermehren. Dort zerstören sie die Darmwände und beeinflussen die Nährstoffaufnahme. Beides führt zu Stuhlveränderungen. Ein weiterer Grund für Durchfall können Darmparasiten, die sogenannten Giardien sein, die durch eine Sammelkotprobe nachgewiesen werden und eine spezielle Behandlung benötigen.
Wenn Dein Vierbeiner bereits im jugendlichen bis mittleren Alter ist, werden Futtermittelunverträglichkeiten, bzw. -allergien bedeutsamer. Hierbei reagiert der Körper auf bestimmte Inhaltsstoffe im Futter, wie einzelne Proteine oder Kohlenhydrate. Die Verdauungsstörungen, die dadurch ausgelöst werden, äußern sich in weichem Kot, Blähungen, Unwohlsein und manchmal auch Hautreizungen. Auch abrupte Futterumstellungen, Arzneimittelnebenwirkungen, die Aufnahme von ungeeigneten Lebensmitteln/Giftstoffen oder Fremdkörpern können Durchfall hervorrufen.
Bei mittelalten Tieren kommt häufig eine Fehlfunktion der Schilddrüse dazu. Bei Hunden handelt es sich hierbei fast immer um eine Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen, die neben anderen Symptomen zu Magen-Darm-Problemen führt. Um eine solche Erkrankung nachzuweisen, muss eine Blutuntersuchung durchgeführt werden.
Ist Dein Liebling hingegen schon älter, kann Durchfall auch ein Hinweis auf einen organischen Schaden sein. Leber und Bauchspeicheldrüse produzieren normalerweise wichtige Verdauungsenzyme und bauen altersbedingt ab. Außerdem verursachen auch verschiedene Tumore – je nach dem, wo sie sich befinden – unterschiedliche Krankheitssymptome. Ein Beispiel ist das „gastrointestinale Lymphosarkom“, welches hauptsächlich den Verdauungstrakt und seine dazugehörigen Lymphknoten befällt. Dadurch wird die Darmwandschichtung zerstört, die Nahrung kann nicht mehr richtig verwertet werden und die Konsistenz des Kotes verändert sich.