Was hat es mit dem dritten Augenlid auf sich?
Dass Hunde faszinierende Lebewesen mit ganz besonderen Eigenschaften und Merkmalen sind, ist für Dich sicher nichts Neues. Aber wusstest du, dass sie über ein drittes Augenlid, die sogenannte Nickhaut, verfügen? Dieses spezielle anatomische Merkmal ist zwar nicht einzigartig, da viele andere Tiere wie zum Beispiel Katzen, viele Vögel, verschiedene Reptilienarten, Fische und einige Nagetiere sie ebenfalls besitzen, sie erfüllt aber eine wichtige Schutzfunktion für die Tiere. Die Form und Funktion der Nickhaut kann zwischen Tierarten variieren, doch bei Hunden handelt es sich um eine transparente, membranartige Struktur im inneren Augenwinkel, deren Schleimhäute Lymphfollikel enthalten. Im Gegensatz zu den äußeren Lidern, die aus Haut und Muskeln bestehen, ist die Nickhaut nur eine dünne Schicht aus Bindegewebe ohne Muskeln. Vielleicht hast Du das dritte Augenlid Deines Vierbeiners auch schonmal als dünne weiße Schicht auf dem Auge gesehen.
Warum haben Hunde drei Augenlider?
Es ist grundsätzlich nichts Ungewöhnliches, das dritte Augenlid des Vierbeiners hin und wieder zu sehen. Es wird bei Bedarf einfach reflexartig über das Auge gezogen und weist so, ähnlich wie ein Scheibenwischer, beispielsweise Fremdkörper ab. Wenn also kleine Verletzungen entstehen oder Fremdkörper in das Auge eingedrungen sind oder eindringen könnten, bewegt sich die Nickhaut, der Augapfel zieht sich leicht zurück und die Gefahr wird abgewiesen. Diese Schutzfunktion vor Staub, Schmutz, anderen Fremdkörpern sowie Verletzungen ist die wichtigste Funktion der Nickhaut. Sie kann zusätzlich Geschwüren und Infektionen vorbeugen, weil Antikörper schneller auf Krankheitserreger reagieren können. Die Nickhaut hat aber noch zwei weitere Funktionen. Zum einen produzieren Drüsen in dem dritten Augenlid 40 % der Tränenflüssigkeit des Hundes und das Lid kann diese gleichmäßig auf dem Auge verteilen. Dementsprechend dient die Nickhaut der Befeuchtung des Auges, sodass dieses nicht austrocknet und klar und sauber bleibt sowie das Blinzeln reibungslos funktioniert. Zum anderen kann die Nickhaut die Menge des Lichteinfalls regulieren, wenn zum Beispiel die Sonne zu stark blendet. Auch wenn Dein Liebling müde ist, kann es vermehrt vorkommen, dass Du sein drittes Augenlid zu Gesicht bekommst.
Wann solltest Du Dir Sorgen machen?
Grundsätzlich ist es völlig normal, dass die Nickhaut immer mal wieder zum Einsatz kommt. Wenn sie allerdings sehr häufig oder dauerhaft sichtbar ist, könnte ein Gesundheitsproblem die Ursache sein. In diesem Fall ist es wichtig, dass Ihr eine tierärztliche Praxis aufsucht. Vielleicht hast Du außerdem schon einmal von dem Nickhautdrüsenvorfall oder „Kirschauge“ gehört? Hierbei handelt es sich um eine kugelartige Vorwölbung, die rot ist und an eine Kirsche erinnert. Diese Erkrankung kann genetisch bedingt sein, manche Rassen wie Bulldoggen oder Chihuahuas neigen eher zum „Kirschauge“ als andere Rassen. Sie kann aber auch aufgrund von Schwäche oder Trockenheit des Gewebes auftreten. Grundsätzlich kann jedes Tier jeden Alters betroffen sein. Es handelt sich um eine der häufigsten Ursachen für das Aufsuchen von Tieraugenärzt:innen durch Tierhalter:innen. Obwohl der Vorfall nicht Schmerzhaft oder sehr gefährlich ist, ist es wichtig, dass er schnell entdeckt und behandelt wird, um Bindehautentzündungen oder Augentrockenheit vorzubeugen.