Wenn Du einen zweiten Hund adoptierst
Sicherlich hast auch Du schon einmal darüber nachgedacht, Deinem Vierbeiner einen Fellfreund dazu zu holen, damit er einen Artgenossen zum Spielen und Kuscheln hat. Klar ist aber, dass Du natürlich einiges berücksichtigen musst, bevor Du Dich für einen weiteren tierischen Freund entscheidest.
Wahrscheinlich weißt Du, dass Hunde Rudeltiere sind und Du als Mensch einen Artgenossen nicht ersetzen kannst. Wenn Du zusätzlich berufstätig bist und Dein Vierbeiner viel allein zuhause, ist ein vierbeiniger Spielkamerad natürlich die ideale Gesellschaft. Wenn die Fellnasen sich miteinander verstehen, können sie sich miteinander beschäftigen und die Gemeinschaft genießen. In diesem Fall kann die Haltung im Doppelpack artgerechter sein, als die Haltung eines einzelnen Hundes.
Überlege Dir deshalb aber zuallererst, wie Dein Hund auf einen tierischen Kumpel reagieren würde. Das kannst Du am besten anhand von seiner Reaktion auf Hunde, die zum Beispiel zu Besuch kommen, erkennen. Freut er sich oder wird er aggressiv? Ebenfalls solltest Du vorab einschätzen, wie eifersüchtig Dein Liebling ist. Du kennst Deine Fellnase am besten und kannst einschätzen, ob sie sich über eine Vergrößerung des Rudels freuen würde oder nicht.
Kannst Du zwei Hunde versorgen?
Wenn Du bereits einen Hund hast, weißt Du, dass ein Hund das Leben zwar stark bereichert, aber auch sehr viel Deiner Zeit beansprucht. Wenn Du nun einen zweiten Hund adoptieren möchtest, solltest Du bedenken, dass Du dementsprechend auch noch etwas mehr Zeit in die Tiere investieren musst. Insbesondere, wenn der zweite Hund ein Welpe ist, aber auch bei einem ausgewachsenen Vierbeiner, bedeuten gerade die ersten Wochen nach dem Einzug sehr viel Arbeit. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Du den ersten Vierbeiner nicht vernachlässigst und nie einen der beiden Hunde bevorzugst. Es ist sehr wichtig, dass Du Dir im Vorhinein ausreichend Gedanken darüber machst, ob Du genügend Zeit für beide Tiere aufbringen kannst.
Außerdem nicht zu unterschätzen ist die erhöhte finanzielle Belastung durch zwei Tiere, denn dadurch verdoppeln sich auf Dauer auch die Kosten für Hundesteuer, Tierarzt/ -ärztin, Nahrung und Co. Aber nicht nur das Geld muss ausreichen, sondern auch genügend Platz für zwei Fellnasen und jeweils einen eigenen Schlaf- und Futterplatz muss vorhanden sein. Es ist wichtig, dass sich die Tiere auch allein zurückziehen können und jeder Vierbeiner auch seine eigenen Sachen hat, wie Körbchen, Näpfe oder Spielzeug. So können sie selbst entscheiden, ob sie miteinander teilen möchten oder nicht.
Ebenfalls berücksichtigen musst Du, dass die Haltung eines Hunde-Duos auch erziehungstechnisch eine größere Herausforderung darstellt. Du als Rudelführer*in hast die wichtige Aufgabe, die beiden im Griff zu haben und musst viel Zeit in ihre Erziehung investieren. Besonders der Spaziergang mit zwei Hunden kann für Anfänger*innen anstrengend sein. Deshalb ist es empfehlenswert, erst einen Welpen als Zweithund zu adoptieren, wenn der erste Vierbeiner bereits gut erzogen ist. Da der junge Hund sich an dem Älteren orientieren wird, ist es naheliegend, dass er sich nicht nur die guten Verhaltensweisen abschaut.
Auswahl des Zweithundes
Wenn Du bis hierher festgestellt hast, dass Du nach wie vor den Wunsch nach einem Zweithund hast und dazu in der Lage bist, diesen artgerecht zu versorgen, stellt sich noch die Frage nach der Rasse und dem Geschlecht des Neuzugangs. Du solltest wissen, dass Die Haltung von einem Rüden und einer Hündin in der Regel harmonischer funktioniert, wobei Du Dir hier natürlich vorab Gedanken über potenziellen Nachwuchs machen solltest. Bei einem Duo aus zwei Rüden hingegen kann es zu Rangordnungsproblemen kommen, während auch bei einem weiblichen Doppelpack Streitereien keine Seltenheit sind.
Wichtiger als die Rasse ist, dass die beiden Hunde charakterlich zusammenpassen und sich gut ergänzen. Du solltest berücksichtigen, dass zwei aktive Hunde schnell stressig werden können. Das Leben eines gemütlichen Vierbeiners hingegen kann mit einem aufgeweckten Zweithund neuen Schwung bekommen. Zu beachten ist auch, dass der Ersthund nur maximal drei bis vier Jahre älter sein sollte als der Neuzugang.
Das erste Kennenlernen
Es ist wichtig, dass Du es bei dem ersten Kennenlernen der beiden Fellnasen langsam angehst. Hierfür sollte das erste Aufeinandertreffen im Idealfall nicht zu Hause stattfinden, denn das war bisher immer das alleinige Revier des Ersthundes. Eine gute Idee ist es, Deinen Ersthund in die Auswahl des Zweithundes einzubeziehen und ein erstes Kennenlernen beim Züchter oder im Tierheim zu arrangieren. Bei einem kurzen Spaziergang auf neutralem Boden können sich die beiden in Ruhe beschnuppern. Mögliche Aggressionen werden schon bei der ersten Zusammenkunft sichtbar.
Wenn sich Deine Fellnase für einen tierischen Kumpel entschieden hat, steht der Einzug bevor. Dazu kannst Du Deinen Hund mitnehmen, damit beide gemeinsam zu Hause ankommen und der neue Mitbewohner nicht als Eindringling wahrgenommen wird. Während der ersten Tage solltest Du möglichst stets anwesend sein und die Vierbeiner nicht allein lassen, denn es kann zu kleinen Streitereien kommen, bis die Rangordnung zwischen den beiden klar ist. Wichtig ist es, dass Du viel Einfühlungsvermögen zeigst, dann werden Dir die Vergesellschaftung und das Leben mit zwei Fellnasen mit Sicherheit gelingen!