Weißt Du, wofür die Nieren eigentlich da sind und wie wichtig sie für unseren Körperstoffwechsel sind? Sie reinigen das Blut von Giftstoffen, insbesondere von Abbauprodukten von Eiweißen, regulieren das Elektrolyt- und Säure-Basen-Gleichgewicht, stabilisieren den Blutdruck und produzieren das Erythropoetin, welches für die Bildung von roten Blutkörperchen notwendig ist. Bei einer Erkrankung werden diese lebenswichtigen Funktionen dementsprechend unterschiedlich stark beeinträchtigt.
Medizinisch besteht ein Unterschied zwischen der akuten und der chronischen Niereninsuffizienz. Während die akute Form durch eine Vergiftung, einen Schock, hohen Blutverlust, starken Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen/Durchfall oder einen Harnstau verursacht wird, ist die chronische Nierenerkrankung (CNE) meist erblich bedingt. Bei der akuten Erkrankung ist das Allgemeinbefinden Deines Vierbeiners stark gestört. Symptome sind Erbrechen, Maulgeruch und Schmerzen, außerdem sind sie unruhig oder lethargisch. In diesem Fall ist eine sofortige Notfallbehandlung lebensrettend, weil der vollständige Funktionsverlust der Nieren zuerst zu zentralnervösen Störungen und anschließend zum Tod führt.
Die chronische Form äußert sich anders als die akute. Sie hat einen schleichenden Verlauf, wodurch sie oft lange Zeit unbemerkt bleibt. Die typischen Krankheitssymptome Polyurie, also der vermehrte Urinabsatz und Polydipsie, also das vermehrte Trinken äußern sich erst, wenn zwei Drittel der Nierenmasse bereits unwiederbringlich zerstört sind. Dann kannst Du auch beobachten, wie Dein Vierbeiner inaktiver wird, mehr schläft und abmagert, sein Fell glanzlos wird und sich sein Zahnfleisch entzündet. Außerdem kommt es zu häufigem Erbrechen und Durchfall, weil Giftstoffe nicht ausgeschieden werden und die Schleimhäute von Magen und Darm schädigen.
Diese Giftstoffe können durch eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr durch Infusionen ausgeschwemmt werden und so den Wasserhaushalt vorübergehend wieder ins Lot bringen. Allgemein ist es wichtig, dass betroffene Tiere viel trinken und eher Nass- als Trockenfutter erhalten. Weil zerstörtes Nierengewebe nicht heilbar ist, kannst Du durch eine Therapie lediglich die verbleibenden funktionstüchtigen Zellen unterstützen und das Fortschreiten des Nierenversagens verlangsamen. Medikamente können unterstützend eingesetzt werden, doch es gibt auch Spezialdiäten, die die Nieren entlasten, weil sie weniger Proteine und Phosphor enthalten.
Betroffen sind vor allem ältere Tiere, weshalb Du Deinen Liebling ab dem 7. Lebensjahr regelmäßig untersuchen lassen solltest. Bei diesem Gesundheitscheck werden Blut, Blutdruck und Urin untersucht, um im Falle einer Erkrankung schnellstmöglich durch die richtige Ernährung und Medizin gegen das Nierenproblem vorgehen zu können und die Lebensqualität und Lebenserwartung des Vierbeiners deutlich zu steigern.