Nicht für alle Menschen stellen Hunde die besten Freunde dar, die man sich wünschen kann. Es können gefährliche Situationen entstehen, in denen aggressive Hunde Menschen mit ihren Zähnen verletzen können, es gibt jedoch auch eine eher irrationale Angst vor Hunden, die Kyno- oder Canophobie. Diese Hundephobie muss nicht einmal zwingend in einem negativen Erlebnis wie einem Biss durch einen Hund begründet sein. Häufig können negative Verknüpfungen mit den Tieren bereits in der Kindheit durch verschiedene Umstände entstehen, ohne dass ihnen ein Ereignis zugrunde liegen muss.
Begegnungen Betroffener mit Hunden stellen natürlich für alle Parteien eine große Herausforderung dar, in der es wichtig ist zu wissen, welches Verhalten die Situation entspannen kann. Hierfür sind das Ernstnehmen der Situation, beidseitiger Respekt und Verständnis für die Bedürfnisse der jeweils anderen Person sowie des Hundes entscheidende Faktoren. Kommunikation kann helfen, den verantwortungsbewussten und friedlichen Kontakt zwischen ängstlichen Menschen und Hunden zu fördern und eine geeignete Lösung für die Situation zu finden.
Symptome einer Hundephobie
Häufig haben große Hunde eine höhere Reizschwelle als kleine und bleiben eher ruhig. Trotzdem haben viele Personen eher Angst vor einem großen Hund. Bei einer Begegnung bekommen Phobiker:innen einen höheren Puls bis hin zu Herzrasen, schwitzige Hände, sie erstarren und werden generell sehr nervös. Auch die Atmung beschleunigt sich. Betroffene versuchen häufig, die Situation zu meiden und wechseln zum Beispiel die Straßenseite. Allerdings kann es langfristig sehr sinnvoll sein, die Angst zu bekämpfen, statt der vermeintlich gefährlichen Situation auszuweichen. Übrigens: Es stimmt, dass Hunde unsere Angst über die Pheromone, die wir ausscheiden, riechen können – ebenso wie andere Emotionen, zum Beispiel Freude oder Traurigkeit auch. Weil wir Menschen diese Fähigkeit nicht besitzen, ist es als Hundehalter:in wichtig, auf die Anzeichen einer ängstlichen Person zu achten, um sensibel mit der Situation umgehen zu können.
Das richtige Verhalten als Hundehalter:in
Sei bei Spaziergängen oder wenn Du Besuch bekommst immer sensibel für die Ängste anderer Personen und nimm diese ernst. Es hilft der betroffenen Person häufig nicht viel, wenn Du ihr sagst, dass Dein Vierbeiner nur spielen will und ihr nichts tun wird – selbst, wenn Du damit Recht hast. Wenn Du also merkst, dass jemand Angst vor Deinem Hund hat, solltest Du ihn zu dir rufen oder an die kurze Leine nehmen und Abstand zu der anderen Person halten. Zwinge niemandem den Kontakt zu Deinem Liebling auf, wenn dies nicht erwünscht ist, denn das ist für keine:n der Beteiligten angenehm. Dafür ist es wichtig, dass Dein Vierbeiner die Grundkommandos beherrscht und nicht einfach auf Personen zuläuft. Viele Menschen haben weniger Angst vor einem gut erzogenen Hund. Besonders, wenn Du weißt, dass Dein Vierbeiner häufig ängstliche Reaktionen auslöst, kann auch die Verwendung einer Leine oder, in gewissen Situationen, auch eines Maulkorbs angemessen sein. Wenn in einer Begegnung mit einer ängstlichen Person Unsicherheiten bestehen, ist es wichtig, diese zu kommunizieren, damit ihr souverän und für alle möglichst angenehm aus der Situation herauskommt. Hierbei könnte sich auch herausstellen, dass die ängstliche Person den Hund ruhig vorgestellt bekommen möchte und auf diese Weise an ihrer Angst arbeiten kann. Ihr solltet jedoch nichts erzwingen und immer verständnisvoll miteinander umgehen.
Das richtige Verhalten als Betroffene:r
Versuche bei der Begegnung mit einem Hund, deine Atmung zu kontrollieren und ruhig und entspannt zu bleiben. Vermeide den Blickkontakt mit dem Vierbeiner und sieh stattdessen das Herrchen oder Frauchen an. Hunde sehen nur Vertrauten in die Augen und könnten dadurch gereizt werden, dass eine fremde Person sie anstarrt. Laufe nicht weg, denn das könnte den Hund dazu animieren, hinterher zu laufen. Gehe also lieber ruhig weiter, wobei Du aber natürlich die Straßenseite wechseln kannst oder Ähnliches, um die Situation zu meiden. Fange auch nicht an zu schreien, denn das könnte den Hund verängstigen und auf diese Weise aggressives Verhalten hervorrufen. Auch aus Deiner Perspektive kann Kommunikation eine gute Lösung sein. Teile dem/der Hundehalter:in freundlich mit, dass Du Angst vor dem Hund hast und Dich unwohl fühlst, damit diese:r Rücksicht darauf nehmen kann. Außerdem kann es helfen, wenn Du Dich mit der Körpersprache von Hunden vertraut machst. Auf diese Weise kannst Du besser einschätzen, ob ein Hund entspannt oder aggressiv ist, ob er vorhat zuzubeißen oder die Situation sicher ist. Zudem kommt es möglicherweise weniger zu Missverständnissen durch die unterschiedliche Körpersprache von Menschen und Hunden. Wenn Du Deine Phobie bewältigen möchtest, was Dir langfristig sicherlich das Leben erleichtern kann, ist es ratsam, Dich außerdem an eine:n Therapeut:in zu wenden. Mit seiner/ihrer Hilfe kannst Du gezielt Dein Selbstbewusstsein in derartigen Situationen stärken, Methoden für den Umgang mit Hundebegegnungen erlernen und schrittweise in die kontrollierte Konfrontation mit den Tieren gehen. Vielleicht gibt es ja bereits Hunde in Deinem Umfeld, denen Du eher vertraust und mit denen Du Dich sicher fühlst? Diese eignen sich besonders gut für erste Konfrontationen.
Wenn beide Parteien diese Tipps beherzigen und respektvoll aufeinander eingehen, steht einer friedlichen Begegnung sicherlich nichts im Weg.