Das ist sicherlich kein neues Bild für Dich: Du gehst mit Deinem Liebling im Regen spazieren oder ihr genießt einen warmen Tag gemeinsam im See und anschließend steht der klatschnasse Vierbeiner erst einmal breitbeinig da und schüttelt sich kräftig. Dieser angeborene Trocknungsvorgang ist überaus normal und verhindert, dass das Wasser das Fell bis zur Unterwolle durchdringt. Gleichzeitig bringt der Schleudervorgang Fell, Ohren und Schnauze wieder in Form. Wenn Du nun unaufmerksam daneben standest, hast Du Dich bestimmt schon einmal zwangsweise einem Rollentausch unterzogen. Denn während sich der Vierbeiner im getrockneten Zustand nun pudelwohl fühlt, kommt der Mensch – um im Wortspiel zu bleiben – dem Zustand eines begossenen Pudels gleich.
Auch wenn die Fellnase sich einmal verspielt im Sand oder auf dem staubigen Boden gewälzt hat, reinigt sie sich für gewöhnlich durch Schütteln, was auch als „Shake off“ bezeichnet wird und übersetzt Abschütteln heißt.
Auch wenn der Sinn für das Schütteln meistens aus dem Kontext klar wird, hast Du Dich vielleicht trotzdem schon einmal gefragt, wieso sich Hunde schütteln? Insbesondere in Situationen, in denen der Grund für uns nicht so ersichtlich ist, steckt noch etwas mehr hinter dem Verhalten unserer Lieblinge.
Emotionen und Körpersprache
Es sind das verstärkte Anfassen, Streicheln oder gar Umarmen, die Begegnung mit einem anderen Hund oder ein Schreckmoment, die Vierbeiner veranlassen können, sich ausgiebig zu schütteln – weil ihnen diese Situationen unangenehm sind und so ihren Stress abbauen können. Vielleicht hast Du den Shake off auch schon einmal beobachtet, wenn Dein Hund wild mit einem Artgenossen gespielt hat? Für uns sieht das Springen, Rempeln und Klammern der Vierbeiner zwar oft bedrohlich aus, ist aber völlig normal. Oftmals können Zweibeiner dabei zudem einen ganz besonderen Augenblick erleben. Gerade noch im Spielrausch vereint, halten die beiden tierischen Spielgenossen inne und jeder geht im nächsten Moment seiner Wege, als wäre ein Schalter umgelegt worden. Nicht selten schütteln sich Hunde im Anschluss dieser spielerischen Rangeleien. Es ist ihre ureigene Art und Weise der Deeskalation nach einem stürmisch spielerischen Miteinander.
Ein weiteres Beispiel für den Shake off ist die tägliche Gassirunde. Wenn Dein Liebling sich vor Begeisterung kaum halten kann, weil Du eindeutig mit Leine und Halsband in der Hand den nächsten Spaziergang ankündigst, er sich fiepend oder bellend, trippelnd und tänzelnd durch die Wohnung bewegt, dann überkommt ihn mit der Erleichterung ein Schütteln, wenn Du ihn endlich anleinst. Außerdem kann Schütteln ein Ausdruck des Wohlbefindens nach dem Aufstehen der Tiere sein. Genussvoll streckt sich der Vierbeiner, schüttelt sich kurz und gibt damit eindeutig zu verstehen: „Ich fühle mich so richtig wohl!“
Anzeichen von Erkrankungen
Wichtig ist, dass Du das Schütteln immer im Kontext der Situation interpretierst. Neben dem Schütteln als Zeichen des Wohlbefindens oder des Wunsches danach, kann der Auslöser auch eine Erkrankung des Tieres sein. Ohren- und Hautentzündungen sind die wohl häufigsten Gründe, weshalb sich Hunde eben auch schütteln können. Durch verstärktes Kopfschütteln, Ohrenflattern oder auch Zittern versuchen die Tiere dem äußerst unangenehmen Juckreiz entgegenzuwirken. Es ist wichtig, dass Du in diesen Fällen umgehend eine/n Tierarzt/-ärztin aufsuchst.