Nichts für Stubenhocker
Hüte- und Treibhunderassen sind bekannt für ihre Intelligenz, Ausdauer und Eigenständigkeit. Sie wollen nicht nur körperlich, sondern auch geistig und dynamisch beschäftigt werden. Zu den zur FCI Gruppe 1 zählenden Vierbeiner gehören beispielsweise Australian Shepherds oder Appenzeller Sennenhunde.
Wer über die Anschaffung eines der vierbeinigen Fellfreunde nachdenkt, muss ihnen die Möglichkeit geben, ihre Rasseeigenschaften artgerecht ausleben zu können. Selbstverständlich muss niemand gleich eine Schafherde besitzen oder eine Rinderzucht sein Eigen nennen, um einen Hüte- und Treibhund als Familienmitglied aufzunehmen. Doch einen aktiven Lebensstil sollten zukünftige Besitzer der vierbeinigen Energiebündel schon pflegen. Damit sich die Tiere richtig wohlfühlen, müssen sie ihrer Rasse entsprechend ausgelastet werden. Genaues Wissen über die bevorzugte Hunderasse sollte daher Voraussetzung sein, bevor sich Tierfreunde für die so hübschen wie cleveren Schützlinge entscheiden. Denn spezifische Rasseeigenschaften sind stets mit entsprechenden Bedürfnissen verbunden.
Wer bist Du?
Um die Besonderheiten der Rasse zu verstehen, ist ein Blick auf ihre ursprünglichen Aufgaben zu richten. Hüte- und Treibhunde wurden einst zum Zusammenhalten, Begleiten und Treiben verschiedener Tiere gezüchtet. Mit der enormen Ausdauer und Leistungsfähigkeit der Tiere ging auch eine gewisse Verteidigungsbereitschaft einher. Diese Wesenszüge sind bis heute charakteristisch für die agilen Vierbeiner.
Der Mensch ist kein Schaf
Als Familienhund erwartet den liebenswerten und bisweilen sehr selbstständigen Vierbeinern völlig andere Anforderungen. Längst muss er hier nicht mehr das ausgebüxte Schaf seiner Herde zurückbringen. Um diese ursprüngliche Aufgabe jedoch nicht auf seinen Zweibeiner zu übertragen und seine Behüter-Funktion quasi in den heimischen vier Wänden auszuleben, gilt es den Tieren adäquate Freizeitbeschäftigungen zu ermöglichen, um das auszuleben, wofür sie einst gezüchtet wurden.
Die Mischung macht‘s
Eine abwechslungsreiche Mischung aus Lauf-, Intelligenz- und Suchspielen sind sinnvolle Beschäftigungen für die Tiere, die nicht nur für Spaß und Aktion sorgen. Sie bedeuten für die Vierbeiner zudem auch, sich zurückzunehmen und zu kommunizieren. Gelangweilte Hüte- und Treibhunde neigen indes dazu, unruhig und überwachsam zu werden und beginnen damit, Menschen oder andere Tierarten zu hüten.
Es ist ratsam, derart aktive Hunde mit Treibballspielen zu beschäftigen, für die sich robuste Bälle, passend zur Größe des Hundes eignen. Ebenso sind Agility Hürden, Ringe, Wippen oder Tunnel ein abwechslungsreiches Fitnessprogramm. Eine befüllbare Activity-Snack-Rolle schult beispielsweise die Geschicklichkeit. Sehr anspruchsvoll sind auch Spiele, bei denen der Hund mit Nase oder Pfote verschiedene Schubladen öffnen, Schieber betätigen oder Kegel hochheben muss, um an die eingefüllten Belohnungen zu gelangen.
Ist es bei den agilen Rassen meist relativ leicht, sie zum Spielen zu animieren, gibt es auch wahre Alleskönner unter den Hunden. Hier ist fantasievoller, spielerischer Abwechslungsreichtum gefragt. Da jeder Hund anders ist, hat auch jeder Vierbeiner andere Vorlieben. Durch genaues Beobachten, Kreativität und Ausprobieren gilt es, herauszufinden, welcher Spieltyp der eigene Hund und welches Spielzeug das Richtige ist. Ob Anfänger oder Profi, Geschicklichkeitsspiele und Nasenarbeit sorgen für einen ausgeglichenen Geist der Tiere.
Mit Ruhe und Gelassenheit
Ruhe und Gelassenheit bilden die Basis eines harmonischen Miteinanders. Nur wer einen ruhigen und gelassenen Vierbeiner besitzt, kann mit ihm entspannt durch den Alltag gehen. Ruhe zu lernen, sich zurückzunehmen und nicht immer im Mittelpunkt zu stehen, ist das Ziel, dass jeder Tierfreund seinem Schützling auf vier Pfoten vermitteln sollte.
Wichtige Ratgeber geben Auskunft
Treib- und Hütehunde sind für ihre Impulsivität bekannt. Die intelligenten und ausdauernden Hunde haben ein großes Bedürfnis nach körperlicher und geistiger Ausgeglichenheit und stellen ihre Halter damit oft vor eine große Herausforderung. Die Autorin Christiane Schnepper gibt in ihrem Buch „Impulskontrolle für Treib- und Hütehunde“ wertvolle Informationen und praktische Tipps, wie der eigenen Vierbeiner gemäß seinen Bedürfnissen trainiert werden kann. Die Autorin zeigt, wie Tierhalter durch die richtige Auslastung und Struktur im Alltag zu einem ruhigen und gelassenen Zusammenleben mit ihrem Hund finden und eine starke Bindung aufbauen können.
Australian Shepherd im Porträt
Der liebevoll „Aussie“ genannte Australian Shepherd ist ein sehr gelehriger und gutmütiger Arbeitshund, bei dem als Erstes die große Farbvielfalt ins Auge fällt. Viele Australian Shepherd haben blaue oder verschiedenfarbige Augen.
Herkunft
Trotz seines Namens stammt der Australian Shepherd aus den USA. Im 19. Jahrhundert wanderten baskische Schäfer von Australien nach Amerika ein und brachten Merinoschafe mit sich. Diese waren zuvor nach Australien exportiert worden und erhielten daher in den USA den Namen „Australian Sheep“. Die dazugehörenden Schäfer-Hunde wurden der Einfachheit halber von den Amerikanern „Australian Shepherd“ genannt.
Wesen
Der Australian Shepherd ist ein Hund, der sich eng an seine Besitzer anschließt. Er hat einen angeborenen Hüteinstinkt, ist außerordentlich aktiv, sehr intelligent und voller „Hundehumor“. Oft ist er aber auch sensibel und empfindlich. Er benötigt eine Aufgabe und will beschäftigt werden und zwar sinnvoll.
Größe
Rüden: Etwa 51 cm bis 58,5 cm
Hündinnen: Etwa 46 cm bis 54 cm
Gewicht
Je nach Größe und Geschlecht zwischen 13 und 28 kg
Farbe
Prinzipiell existieren zwei Grundfarben: schwarz und braun. Mit den verschiedenen Abzeichen und der marmorierten oder gesprenkelten, „merlefarben“ genannten Zeichnung sind jedoch insgesamt 16 Farbvarianten (vier Grundfarben mal vier Abzeichenkombinationen) möglich.
Appenzeller Sennehunde im Porträt
Die lebhaften Vierbeiner sind daran gewöhnt, sich viel im Freien aufzuhalten. Sie benötigen viel Bewegung und genügend Auslauf in freier Natur. Ihr Lerneifer und Gehorsam macht die Erziehung etwas leichter, sein wacher Verstand will regelmäßig gefordert werden.
Herkunft
Der aus den Schweizer Alpen stammende Appenzeller Sennenhund diente einst vor allem als Begleiter und Beschützer der bäuerlichen Familien und deren Tieren in den Schweizer Alpen. Als Allround-Talent bewachte er Haus und Hof, zog Lasten und agierte als Treibhund von Viehherden.
Wesen
Quirlig, mutig, bewegungsfreudig und treu sind nur einige der Eigenschaften, die das Wesen des Appenzeller Sennhundes beschreiben. Stets sehr aufmerksam, besitzt eine enorme Beobachtungsgabe und selbst Kleinigkeiten entgehen ihm nicht. Stimmt die Hund-Mensch-Beziehung ist er ein loyaler und extrem treuer Begleiter.
Größe
Rüden: Etwa 52 cm bis 56 cm
Hündinnen: Etwa 50 cm bis 54 cm
Gewicht
Je nach Größe und Geschlecht zwischen 19 kg bis 29 kg
Farbe
Immer dreifarbig mit Schwarz oder Havannabraun als Grundfarbe, weiße Abzeichen an Hals, Bauch, Schwanzspitze und Pfoten. Hellbrauner Brand zwischen Weiß und Grundfarbe.