Käme es für Dich infrage einen sogenannten Kampfhund zu adoptieren? Das Thema polarisiert stark und ruft häufiger Diskussionen hervor. Gerade für Personen, die ohnehin schon Angst vor Hunden haben, ist eine Begegnung mit einem als gefährlich eingestuften Hund sicherlich eine besondere Herausforderung. Aber sind die Angst und das Bild, das viele Personen von dieser Art Hunde haben berechtigt? Und was macht einen Kampfhund überhaupt so „gefährlich“? Vielleicht müssen wir die Verantwortung auch mehr bei den Halter:innen suchen und nicht bei dem Tier und können so mit der Zeit die Vorurteile und das negative Bild, das viele von Kampfhunden haben, überwinden?
Was macht einen Kampfhund zum Kampfhund?
Kampfhunde oder wie sie in Rechtstexten bezeichnet werden „gefährliche Hunde“ sind Hunderassen oder Kreuzungen wie Pitbull oder Rottweiler, die aufgrund ihrer Geschichte, ihres äußeren Erscheinungsbildes oder in Einzelfällen bei anderen Hunderassen aufgrund vergangener Ereignisse wie Beißvorfällen als potenziell gefährlich eingestuft werden. Die betroffenen Hunderassen wurden früher häufig für Tierkämpfe mit anderen Hunden oder größeren Tieren wie Bullen oder Bären trainiert und gezüchtet und haben in näherer Vergangenheit überdurchschnittlich häufig Menschen oder Tiere angegriffen, oder es wird vermutet, dass diese Gefahr bestehen könnte. Diese Vorurteile werden häufig durch Medienberichte geschürt und auf die gesamte Hunderasse projiziert, sodass die Einschätzung als gefährlich häufig eigentlich nicht zutrifft.
Es handelt sich bei Kampfhunden nicht um eine offizielle Klassifikation oder spezifische Rassen, sondern eher um eine umgangssprachliche Einordnung. Jedes Bundesland kann selbst entscheiden, ob es eine solche Klassifikation vornimmt, welche Anforderungen es an entsprechende Halter:innen stellen möchte und welche Hunderassen als Kampfhunde gelistet werden. In vielen Ländern existieren allerdings derartige Listen und gesetzliche Regelungen, die die speziellen Anforderungen an die Haltung, Versicherung und das Verhalten der Listenhunde festlegen. Informiere Dich vor der Adoption eines solchen Hundes auf jeden Fall mithilfe von Tierheimen oder der Website des Bundeslandes über die geltenden Vorschriften in Deinem Wohnort und sei Dir im Klaren darüber, dass ein Umzug in ein anderes Bundesland mit einem Kampfhund mit Schwierigkeiten verbunden sein könnte.
Die Erziehung eines Kampfhundes
Grundsätzlich heißt die Bezeichnung als Kampfhund nicht automatisch, dass ein Hund aggressiv ist oder wird. Hunde haben verschiedene Eigenschaften und nicht nur beispielsweise eine besondere Beißkraft und es liegt an Dir als Halter:in, die richtigen Fähigkeiten und Merkmale zu fördern und Deinen Vierbeiner zu einem ausgeglichenen Wesen zu erziehen. Das Verhalten aller Hunderassen hängt stark von ihrer Erziehung und Sozialisierung ab, sodass auch gut erzogene und sozialisierte Kampfhunde die liebenswürdigsten, anhänglichsten und gehorsamsten Begleiter sein können. Allerdings bist Du als Halter:in hier besonders gefragt, gleichzeitig besonnen, geduldig und ruhig, aber trotzdem auch durchsetzungsfähig und konsequent zu bleiben und Dir viel Zeit für die Erziehung Deines Fellfreundes zu nehmen. Zudem ist es bei Hunden mit einer niedrigen Reizschwelle besonders wichtig, sie mit ausreichend geistiger und körperlicher Beschäftigung auszulasten, damit sie ausgeglichen sind.
Welche Einschränkungen können auf mich zukommen?
Die Auflagen für Kampfhunde sind zwar nicht einheitlich, doch es gibt verschiedene Vorgaben, die häufig eingehalten werden müssen. Einige Hunderassen wie Pitbull-Terrier, Staffordshire-Bullterrier, American Staffordshire-Terrier, Bullterrier und entsprechende Kreuzungen mit diesen Rassen dürfen sogar nur bei berechtigtem Interesse nach Deutschland eingeführt und hier gehalten werden. Dieses besteht beispielsweise, wenn die Hunde als Blinden- oder Rettungshunde ausgebildet sind. Gehört Dein Vierbeiner nicht zu diesen Hunderassen, sind häufige Vorgaben die Volljährigkeit, ein Hundeführerschein, ein polizeiliches Führungszeugnis, ein Wesenstest des Hundes, Kastrations- und Sterilisationspflicht, ein Verbot für bestimmte Öffentliche Plätze oder Einrichtungen sowie eine Versicherungspflicht. Außerdem kann eine erhöhte Hundesteuer auf Dich zukommen. Wenn zudem eine Maulkorb- und Leinenpflicht herrscht, ist es wichtig, dass Du einen eingezäunten Garten besitzt, in dem der Vierbeiner freilaufen kann. Ansonsten kann die Haltung sehr ähnlich gestaltet sein wie bei anderen Hunden auch. Wenn Du einen Kampfhund adoptieren möchtest, solltest Du auch bedenken, dass er gegebenenfalls nicht in ein anderes Land in den Urlaub mitkommen darf. Wenn Du Nachwuchs oder einen Umzug in ein anderes Bundesland geplant hast oder aus anderen Gründen die Gefahr besteht, dass Du nicht langfristig für das Tier sorgen kannst, solltest Du Dir die Adoption gründlich überlegen, da es häufig schwierig ist, neue Halter:innen für Kampfhunde zu finden. Aus diesem Grund solltest Du auf jeden Fall auch in den Tierheimen in Deiner Umgebung nach Kampfhunden schauen, wenn eine Adoption eines Kampfhundes aus einem Tierheim eine Option für Dich ist.