Der kleine Sturkopf aus Japan
Wenn Du bereits einen Shiba Inu hast, weißt Du auch wie eigensinnig die kleinen Vierbeiner sein können. Wenn Du hingegen noch mit dem Gedanken spielst, einen der flauschigen Jagdhunde zu adoptieren, ist es wichtig, dass Du Dich vorher genau über seine Charakterzüge und Eigenarten sowie den richtigen Umgang mit einem Shiba Inu informierst. Aus diesem Grund haben wir einige Informationen über die Hunderasse und die richtige Haltung für Dich zusammengetragen.
Geschichte
Der Shiba Inu ist eine der beliebtesten Hunderassen in Japan und die kleinste der sechs von der FCI anerkannten ursprünglichen Japanischen Spitze. Ihr Name bedeutet übersetzt so etwas wie „kleiner Hund“, was im Kontrast zu dem Akita Inu – „großer Hund“- steht. Die beiden Hunderassen sehen sich bis auf ihre Größe sehr ähnlich und gleichen sich auch in ihren typischen Charaktereigenschaften stark. Während der Shiba Inu ursprünglich für die Jagd nach Kleintieren, bzw. Kleinwild und Vögeln gezüchtet wurde, wurde der Akita Inu für die Jagd nach größeren Tieren wie Hirsche oder sogar Bären eingesetzt.
Die Geschichte des Shiba Inu geht bis in das dritte Jahrhundert zurück. Seit 1937 ist die Hunderasse sogar ein japanisches Naturdenkmal und steht als solches unter dem Schutz der Regierung. Das liegt daran, dass Japan sehr stolz darauf ist, den Shiba Inu als Rasse, die fast ausgestorben wäre, erhalten zu haben. Aber unter anderem aufgrund der sozialen Medien erfreut sich die Hunderasse nicht nur in Japan großer Beliebtheit, sondern breitet sich auch auf dem Rest der Welt sehr stark aus. Das geht sogar so weit, dass es inzwischen eine Krypto-Währung gibt, die nach dieser Hunderasse benannt ist – die Shiba Coins.
Das Aussehen
Shiba Inus haben eine Widerristhöhe von 36-40 cm mit einem Verhältnis zur Körperlänge von 10:11. Dieses Verhältnis lässt sie fast quadratisch wirken, wobei sie jedoch gut proportioniert aussehen. Die Hunde wiegen zwischen 10 und 15 kg, wobei sie sehr muskulös und kräftig sind. Ihr Gesicht ist eher rundlich geformt mit dunklen, unternehmungslustigen, aufmerksamen und wachsamen Augen. Ihre Ohren sind dreieckig und spitz nach oben gerichtet, während der dicht behaarte Schwanz eingerollt über den Rücken getragen wird. Laut Rassestandard kann die Fellfarbe entweder Rot, Schwarz-Loh oder Sesam sein, wobei letzteres in Schwarz-Sesam und Rot-Sesam aufgeteilt werden kann, abhängig davon, welche Farbe überwiegt. An der Brust, am Bauch, um Fang und Kehle, an den Innenseiten der Beine und an der Rute sollte das Fell jedoch unabhängig von der restlichen Fellfarbe weißlich sein. Diese Färbung nennt man „Urajiro“. Weil das Fell von Shiba Inus zweischichtig ist, mit kurzem, geradem, eher hartem Deckhaar und flauschiger, dichter Unterwolle, machen dieser Hunderasse Nässe und Kälte übrigens überhaupt nichts aus.
Nicht zu unterschätzen
Bei der Haltung eines dieser kleinen Jagdhunde solltest Du selbst an der Leine nicht die Wendigkeit und Schnelligkeit der Vierbeiner unterschätzen. Insbesondere, wenn ihr starker Jagdtrieb geweckt wird, können sie sehr plötzlich die Richtung ändern, um der gesichteten Beute nachzujagen. Aus diesem Grund ist es auch eher schwierig, die Vierbeiner frei laufen zu lassen. Im Idealfall steht einem Shiba Inu stattdessen ein abgesicherter Bereich zur Verfügung, in dem er sich frei austoben kann. Hierbei ist es wichtig, auf die Höhe des Zauns zu achten, da diese Hunderasse für ihre gute Sprungkraft bekannt ist und zu niedrige Begrenzungen mit Leichtigkeit überwindet. Obwohl man es von einem so kleinen Hund nicht unbedingt erwartet, sind Shiba Inus zudem sehr energiegeladen und lebhaft. Sie erkunden gerne ihre Umgebung und sind neugierig auf neue Gerüche und Orte. Abwechslungsreiche und ausgiebige Spaziergänge sind ein Muss für die aktiven Tiere und selbst Fahrrad- oder Joggingrunden laufen sie problemlos und gerne mit. Weil sich den meisten Shiba Inus der Sinn im Apportieren nicht erschließt und man sie häufig auch nicht von Hundesport überzeugen kann, der Dir die Auslastung der Tiere erleichtern würde, solltest Du Dich darauf gefasst machen, dass auch Du Dich in der Haltung eines Shiba Inus sehr viel und regelmäßig bei jedem Wetter draußen bewegen musst, damit der Vierbeiner körperlich ausgeglichen ist. Abgesehen von der körperlichen darf jedoch auch die geistige Auslastung nicht zu kurz kommen, damit der Hund sich nicht langweilt. Langeweile fördert bei Hunden häufig destruktives Verhalten.
Einzigartiger Charakter
Die Auslastung eines Shiba Inus ist nicht die einzige Herausforderung in der Haltung. Auch ihr Charakter kann sehr facettenreich und einzigartig sein. Die Hunderasse ist bekannt für ihre Unabhängigkeit und Eigensinnigkeit, was die Erziehung erschweren kann. Selbstbewusst hinterfragen die Hunde gerne den Sinn eines Kommandos oder ihren Platz in der Rangordnung. Sie ordnen sich nicht gerne unter und lernen zwar neue Kommandos und Regeln schnell, wenden sie jedoch nur bedingt an und besonders, wenn sie einen Vorteil daraus ziehen können oder den Sinn der an sie gestellten Anforderungen verstehen.
Wenn man vorher über die Eigensinnigkeit und auch Intelligenz der Tiere Bescheid weiß und sich darüber informiert, wie man sich den Respekt der Shiba Inus verdient und richtig mit ihnen umgeht, können aber auch sie zu sehr treuen, loyalen und auch gut erzogenen liebevollen Familienmitgliedern werden. Hierfür ist eine konsequente, aber auch geduldige, liebevolle sowie verständnisvolle Erziehung sehr wichtig. Mit einem:r souveränen:r Halter:in kann auch der eigenständige und sture Shiba Inu Gehorsam lernen und sich in verschiedenen Situationen angemessen verhalten. Am leichtesten erreichst Du dieses Ziel, wenn Du ihn schon von klein auf mit anderen Menschen und Hunden sozialisierst und trainierst. So wird er sich das dominante Verhalten anderen Hunden gegenüber abgewöhnen und lernen, wie er sich angemessen verhält.
Abgesehen von den genannten Eigenschaften des Shiba Inus handelt es sich bei ihm jedoch um einen sehr aufgeweckten und freundlichen Hund mit einer eher ruhigen Art. Er kann anhänglich sein, wenn er Dich als menschliche:n Rudelanführer:in akzeptiert hat, es kann jedoch auch dann sein, dass er manchmal lieber die Distanz hält. Dann ist es wichtig zu erkennen, wann der Vierbeiner kuscheln und Aufmerksamkeit möchte und wann Du ihn besser in Ruhe lässt und nicht anfasst. Wenn Du und Deine Familienmitglieder seine Grenzen respektiert, kann er eine starke Bindung zu seiner zweibeinigen Familie aufbauen.
Gut zu wissen ist auch, dass Shiba Inus bekannt für ihre Sauberkeit sind. Sie putzen sich wie Katzen und sind deshalb nicht sehr pflegebedürftig. Empfehlenswert ist allerdings regelmäßiges Bürsten im Frühjahr und Herbst, wenn der Fellwechsel dazu führt, dass das Tier überall seine dichte Unterwolle verliert.
Fazit
Shiba Inus eignen sich besonders gut für aktive Einzelpersonen oder Familien, die viel Zeit in die Erziehung und Auslastung ihres vierbeinigen Freundes investieren möchten und können. Als Anfängerhund ist die Rasse eher ungeeignet. Entscheidest Du Dich trotzdem als Anfänger:in für diese Rasse, ist es ratsam, Euch schnellstmöglich bei einer Hundeschule anzumelden. Der Shiba Inu kann ein guter Familienhund sein, dann ist es jedoch wichtig, dass Kinder direkt respektieren, dass der Vierbeiner auch seine Rückzugsmöglichkeiten braucht. Wenn er früh daran gewöhnt wird, kann der Shiba Inu auch gut mit anderen Haustieren zusammenleben.
Übrigens: Shiba Inus geben auch gute Wachhunde ab. Sie Bellen nicht häufig und schon gar nicht grundlos, sind aber sehr skeptisch bei ungewöhnlichen Geräuschen oder fremden Personen. So wird der Vierbeiner Dich mutig und verlässlich vor Eindringlingen warnen.