Was ist überhaupt artgerechte Tierhaltung und woher weiß ich, was das Richtige für meinen Liebling ist? Bei artgerechter Tierhaltung geht es darum, dass Du Dich bei der Haltung an den ursprünglich natürlichen Lebensbedingungen des Tieres orientierst und auf seine angeborenen Verhaltensweisen Rücksicht nimmst. Der Begriff ist vor allem bei der Nutztierhaltung immer wieder Thema, weil gerade hier die größten Defizite bestehen, die heutzutage in starker Kritik stehen. Aber auch bei unseren Heimtieren wird häufig leider nicht genug auf ihre eigentlichen Lebensansprüche geachtet. Das betrifft besonders Kleintiere, wie Meerschweinchen oder Kaninchen, aber auch bei Hunden und Katzen ist es sehr wichtig, auf die richtige Haltung zu achten und häufige Fehler zu vermeiden.

Die Pflicht zur artgerechten Tierhaltung ist sogar unter Paragraph 2 im Tierschutzgesetz verankert. Demnach müssen Personen, die ein Tier halten oder betreuen, es seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen. Bei hoch entwickelten Säugetieren wie Hunden oder Katzen ist die größte Herausforderung die altersentsprechende geistige Stimulation und Beschäftigung. Leider führen Unterforderung und Langeweile zu den häufigsten Verhaltensproblemen bei unseren Heimtieren. Allerdings haben sich die Vierbeiner über die Jahre auch an uns Menschen angepasst, sind von Nutztieren zu geschätzten Familienmitgliedern geworden.

Das ist besonders für unsere Hunde sehr wichtig, weil sie wie Wölfe Rudeltiere und deshalb auf das Zusammensein mit Sozialpartnern angewiesen sind. Sie benötigen eine Rangordnung, die ihr Zusammenleben regeln und Konflikte um Ressourcen wie Nahrung, Liegeplätze und Kontakte reduzieren kann. Du solltest dabei als Rudelführer*in auftreten. In diese Position begibst Du Dich leicht und gewaltlos, indem Du über Futter, Spielzeug, Aufmerksamkeit und den Tagesablauf bestimmst.

Zusätzlich ist die körperliche Auslastung Deines Lieblings essenziell. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dich mit Deinem Hund mindestens zwei Stunden pro Tag im Freien bewegst und ihm so seinen nötigen Auslauf ermöglichst. Aber auch auf rassespezifische Charaktereigenschaften solltest Du unbedingt Rücksicht nehmen. Zum Beispiel wurde der Dackel ursprünglich für die Jagd und der Border Collie zum Hüten von Schafen gezüchtet, was sich in ihrem Verhalten auch heute noch zeigt.