Immer eine Nasenlänge voraus

Hat Dein Hund den richtigen Riecher?

Dass Hunde deutlich besser riechen können als wir Menschen ist für die meisten schon lange keine Neuigkeit mehr. Ihre empfindliche Nase ist mit bis zu 300 Millionen Riechzellen ausgestattet – unsere nur mit 5 – 6 Millionen – und auch ihr Riechzentrum im Gehirn ist deutlich größer als unseres. Weil wir im Vergleich quasi geruchsblind sind, setzen wir die Tiere mit ihren Supernasen ja auch als Spürhunde ein. Es liegt in ihrer Natur, gut riechen zu können, denn in der Wildnis müssen sie, um zu überleben, über den Geruch Feinde und Partner aufspüren sowie Futter identifizieren. Aber was hat der Geruchsinn unserer Vierbeiner mit ihrer nassen Nase zutun und wofür ist diese sonst noch gut?

Was macht Hundenasen nass?

Die Hundenase produziert eine dünne, klare Schleimschicht, die die Hautoberfläche benetzt. Insbesondere, wenn Dein Vierbeiner eine Fährte aufgenommen hat und etwas Spannendes riecht, produziert seine Nase mehr von diesem Sekret. Zudem können sich Hunde ja nicht wie wir die Nase putzen, sondern lecken darüber, um die Nase zu reinigen. Auf diese Weise wird die Nase zusätzlich feucht gehalten.

Geruchspartikel können von feuchten Oberflächen besser abgefangen werden und angefeuchtete Geruchspartikel lösen sich besser und können dadurch besser aufgenommen und analysiert werden. So tragen die feuchten Nasen unserer Hunde zusätzlich dazu bei, dass sie besser riechen können als wir. Auch die Kälte der Nase, die durch die Feuchtigkeit entsteht, hat eine wichtige Funktion: Viele Gerüche sind an kühler Luft leichter erkennbar als an warmer. Außerdem nehmen sie die Gerüche nicht nur über die Nasenlöcher auf, sondern auch durch das Lecken über die Nase, wodurch Geruchspartikel an das Jacobsen-Organ im Gaumen gelangen, welches ebenfalls zum olfaktorischen System von Hunden gehört.

Hunde kommunizieren viel über Gerüche und auch dabei helfen ihnen ihre nassen Nasen. Jedes Mal, wenn ein Hund einen Gegenstand oder ein anderes Tier beschnüffelt, hinterlässt er seine eigene Duftmarke darauf und dabei hilft ihm, sowie beim Erkennen anderer Duftmarkierungen, die Feuchtigkeit seiner Nase. Doch die feuchten Nasen unserer Fellfreunde sind nicht nur zum Riechen und Markieren da. Hunde können, anders als wir Menschen. nicht schwitzen und müssen ihre Körpertemperatur deshalb auf andere Weise regulieren. Dass sie dafür das Hecheln nutzen und Feuchtigkeit zusätzlich über die Pfoten absondern können, ist vielen bekannt. Allerdings kann auch über die Nase Feuchtigkeit verdunsten und dem Körper auf diese Weise Wärme entziehen.

Nasse Nase – Gesunder Hund?

Viele Hundehalter:innen denken, solange die Nase ihres Hundes nass und kalt ist, ist dieser gesund, während eine trockene, warme Nase bedeutet, dass etwas nicht stimmt. Das kann man so pauschal allerdings gar nicht sagen, denn auch ein Hund mit trockener Nase kann gesund sein und auch ein kranker Hund kann eine nasse Nase haben – Du kennst Deinen Vierbeiner am besten und weißt, was für ihn normal ist. Achte vor allem auf Veränderungen und seine Gesamterscheinung sowie andere Symptome, zum Beispiel das Trink- und Essverhalten oder den Kot- und Urinabsatz betreffend. Manche Rassen oder auch einzelne Rassevertreter haben einfach eine etwas trockenere Nase, weil sie weniger darüber lecken oder eine geringere Sekretproduktion haben. Auch nach dem Schlafen an einem trockenen, warmen Ort ist eine trockene Nase völlig unproblematisch. In der Regel wird sie nach dem Aufwachen mit der Hundezunge schnell wieder angefeuchtet.

Trotzdem kann die Nase ein Indiz für die Gesundheit des Tieres sein. Eine längere Trockenheit der Nase kann auf Fieber oder Dehydrierung hinweisen. Auch bei Sonnenbrand, für den Hundenasen sehr anfällig sind, wird die Nase trocken und sehr warm. Wenn der Nasenschwamm normalerweise hell ist, kannst Du einen Sonnenbrand gut an einer Rötung und dem entzündeten Aussehen erkennen. Auch Risse, die möglicherweise bluten, können entstehen. Bei dunkleren Nasen sind diese äußerlichen Veränderungen weniger auffällig. Achte in jedem Fall darauf, dass Dein Vierbeiner nicht zu viel Zeit in der Sonne verbringt. Hundesonnencremes oder -sprays wird er sich wahrscheinlich von der Nase herunterlecken, sodass Du Dich hier nicht auf den Schutzfaktor verlassen kannst. Ist es bereits zu spät und Dein Vierbeiner hat sich verbrannt, solltet Ihr auf jeden Fall eine tierärztliche Praxis aufsuchen.

Ebenfalls aufmerksam werden und eine:n Tierarzt/-ärztin aufsuchen solltet Ihr, wenn sich der Nasenausfluss des Hundes verändert. Das kann bedeuten, dass ein Überschuss an Schleim entsteht, dieser dickflüssiger wird oder der Nasenschwamm sogar verkrustet. Meistens gehen diese Anzeichen mit Juckreiz oder Schmerzen einher und können auf Infektionen der oberen Atemwege hindeuten. Bei Nasenbluten ist besondere Vorsicht geboten, da dieses nicht nur durch Hundekrankheiten ausgelöst werden kann, sondern auch durch Rattengift.