Eine besondere Herausforderung
Für viele Menschen mit einer Behinderung ist der Blindenführ- oder allgemeine Assistenzhund nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Doch wie können wir am besten damit umgehen, wenn unsere Vierbeiner eine Behinderung haben? Wie können wir sie in diesem Fall am besten unterstützen, damit sie ein lebenswertes und fröhliches Leben führen können?
Welche Behinderungen können Hunde haben?
Behinderungen von Hunden sind denen von Menschen ähnlich. Auch sie können von Geburt an eine Behinderung haben oder sie durch einen Unfall, Krankheiten oder das Alter erwerben. Dementsprechend ist es sehr wichtig, dass wir uns bereits bei der Adoption des Tieres im Klaren darüber sind, dass ein gesundes Tier nicht garantiert gesund bleiben wird.
Behinderungen von Hunden können, wie bei uns Menschen, ganz unterschiedliche Formen annehmen. Vielleicht hast Du zum Beispiel schon mal einen Vierbeiner mit nur drei Beinen oder einer Lähmung gesehen? Derartige Behinderungen können eine starke Einschränkung für das Tier darstellen, doch mit Deiner Unterstützung und den richtigen Hilfsmitteln können betroffene Hunde oft einen Großteil ihrer Mobilität zurückerlangen und ein glückliches Leben führen. Dreibeinige Hunde lernen zum Beispiel nach einiger Zeit, ihr Gewicht anders zu verlagern, sodass nur noch Treppen ihnen bei der Fortbewegung Probleme bereiten.
Blindheit ist für Hunde zudem weniger beeinträchtigend als Taubheit. Sie kann gut über den Gehör- und Geruchssinn ausgeglichen werden, sodass die Fellnase sich gut zurechtfindet. Trotzdem kannst Du sie gut unterstützen, indem Du dafür sorgst, dass möglichst keine Hindernisse in ihrer Umgebung sind, über die sie stolpern könnten. Das Gehör hingegen ist ein besonders wichtiges Sinnesorgan für Hunde, aber auch für unsere Kommunikation mit ihnen. Wir sind es gewohnt, viel mit unseren Hunden zu sprechen und ihnen auf diese Weise Kommandos zu geben. Wenn nun das Gehör zum Beispiel im Alter nachlässt oder aus irgendeinem Grund komplett verschwindet, kann es zunächst eine Herausforderung sein, Deinen Vierbeiner dazu zu bringen, Kommandos zu befolgen. Trotzdem kann auch dieses Hindernis mithilfe von Zeichensprache überwunden werden und ein tauber Hund super erzogen sein.
Neben den körperlichen Beeinträchtigungen, kann es bei Hunden auch zu geistigen Behinderungen oder anderen kognitiven Beeinträchtigungen wie altersbedingter Demenz kommen. Diese können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, weshalb es wichtig ist, dass Du genau weißt, wie Du mit Deinem Vierbeiner individuell am besten umgehen solltest. Außerdem kann es sein, dass er Kommandos nicht lernen kann oder länger braucht, um sie auszuführen. Es ist wichtig, dass Du in diesem Fall geduldig und verständnisvoll bleibst. Auch geistig behinderte Hunde können häufig ein weitgehend normales Leben führen.
Wie kann ich meinen Hund unterstützen?
Klar ist, dass behinderte Hunde häufig etwas mehr und andere Pflege und Aufmerksamkeit benötigen als gesunde Vierbeiner. Grundsätzlich können sie aber mit Deiner Unterstützung ein genauso fröhliches, verspieltes und erfülltes Leben führen und sind genauso liebenswert. Es ist wichtig, dass Du die Behinderung Deiner Fellnase akzeptierst und Dich damit auseinandersetzt, wie Du ihr das Leben leichter machen kannst. Ein behinderter Hund kann eine Herausforderung darstellen und seine Pflege kann höhere Kosten verursachen. Sei Dir deshalb bereits bei der Adoption eines Hundes klar darüber, ob Du in der Lage dazu bist, einen behinderten Hund zu versorgen, egal, ob er zu diesem Zeitpunkt gesund oder behindert ist. Es ist nicht schlimm, wenn Du bei der Pflege Deines Hundes hin und wieder überfordert bist. Wichtig ist, dass Du ihm trotzdem Liebe, Verständnis und Geduld entgegenbringst. Einen Hund wegzugeben oder gar einschläfern zu lassen, weil eine Behinderung aufgetreten ist, ist sicher nur in Ausnahmefällen der richtige Weg. Behalte immer im Hinterkopf, dass Hunde sehr anpassungsfähige Tiere sind und auch mit Behinderung sehr lebensfrohe Wesen sein können, die Deine Unterstützung verdient haben, damit ihr Leben so komfortabel wie möglich ist.
Hilfsmittel für behinderte Hunde
Zum Glück gibt es einige Hilfsmittel, die den Alltag behinderter Hunde stark erleichtern können. Achte immer auf die richtige Passung, damit die einzelnen Hilfsmittel Deinen Vierbeiner bestmöglich unterstützen können und komfortabel sind. Du kannst Dich bei der Auswahl an bestimmte Sanitätshäuser wenden, die sich auf die Herstellung derartiger Hilfsmittel spezialisiert haben.
Um die Mobilität gehbehinderter Hunde wiederherzustellen, gibt es beispielsweise spezielle Rollstühle, Buggys, Prothesen und Orthesen. Wenn Dein Hund nur drei Beine hat, ist zudem ein spezielles Geschirr für dreibeinige Hunde empfehlenswert. Grundsätzlich gibt es auch Hilfsmittel wie spezielle Hebegurte oder Hundegeschirre, vibrierende Halsbänder oder Hundeschuhe. Zudem kannst Du Euer Zuhause barrierefrei gestalten, um es an die Bedürfnisse Deines Vierbeiners anzupassen. Dazu gehören zum Beispiel auch orthopädische Spezialbetten für Deinen Hund. Wenn er blind ist, kann neben einem Kommunikationstraining für Gebärdensprache auch ein speziell ausgebildeter Blindenführhund sehr hilfreich für Deine Fellnase sein – genau wie bei uns Menschen auch.