Man hat nie ausgelernt
Wie Du sicherlich bereits weißt, ist die Erziehung grundlegend für eine erfolgreiche Beziehung zu Deinem Vierbeiner. Während er Deine Regeln für euer Zusammenleben lernen muss, ist es andersherum auch wichtig, dass Du lernst, die Körpersprache Deines Lieblings richtig zu deuten, um Missverständnisse zu vermeiden.
Ein wichtiger Baustein beim Lernen ist das richtige Loben Deines Hundes. Egal, ob motivierende Worte, eine Extraportion Streicheleinheiten oder ein schmackhaftes Leckerli; Loben ist für Hunde das Allergrößte, denn dadurch fühlen sie sich bestätigt, dass sie etwas gut gemacht haben.
Wie Hunde lernen
Zuallererst sind Hunde wahre Weltmeister im Beobachten und lernen dadurch stetig dazu. Ist Dir schon einmal aufgefallen, wie fein das Gespür Deines Lieblings für Deine Stimmungslage ist? Aber nicht nur diese beobachten sie genau, sondern auch Deine Körperhaltung und Gerüche. Wenn Ereignisse nahezu zeitgleich, bzw. unmittelbar nacheinander passieren, kann Dein Vierbeiner sie miteinander verknüpfen und dadurch Zusammenhänge erlernen. Diese Erfahrung hast Du sicherlich bereits gemacht, wenn Du Deinem Hund ein Kommando beigebracht hast; Die Belohnung für das Kommando „Sitz“ z. B. muss unmittelbar, das heißt innerhalb ca. einer halben Sekunde, nachdem sein Hinterteil den Boden berührt hat, erfolgen. Sonst verknüpft der Hund das Lob nicht mit seiner Handlung und versteht nicht, dass es sich lohnt, den Befehl zu befolgen.
Positive Verstärkung
Es ist wichtig, dass Du Deinem Vierbeiner zeigst, dass es sich lohnt, das Verhalten auszuführen, das Du Dir von ihm wünscht. Wenn Du Deinen Hund also beim Training positiv verstärkst, wird er das gewünschte Verhalten natürlich häufiger zeigen. Hierbei gibt es zwei Arten der positiven Verstärkung: ein primärer Verstärker erfüllt eine biologische Funktion, z. B. löst der Anblick von Futter beim Hund automatisch ein gutes Gefühl aus – es muss nicht erst gelernt werden, dass Futter begehrenswert ist. Sekundäre Verstärker stehen im sozialen Kontext. Ein Beispiel dafür ist ein Lob, von dem der Hund erst verstehen muss, dass es sich lohnt, gewünschtes Verhalten zu zeigen – er muss es erst mit etwas Positivem verbinden.
Verschiedene Arten der Motivation
Weißt Du schon, welche Art der Belohnung Dein Vierbeiner am liebsten mag? Wenn nicht, lohnt sich das Ausprobieren, denn während die einen Leckerchen als Motor zum Lernen bevorzugen, sind für die anderen ein Ballspiel oder entsprechende Streicheleinheiten am tollsten.
Zusätzlich solltest Du nicht vergessen, dass auch Deine Stimme bei der Erziehung eine entscheidende Rolle spielt. Dabei spielen die Inhalte der Worte keine Rolle. Viel wichtiger für den Hund sind Deine Körpersprache und Stimmung. Deshalb solltest Du Deinen Hund nicht anschreien, sondern möglichst fröhlich und gerecht bleiben, um keinen unnötigen Druck oder ein schlechtes Gefühl zu erzeugen und dem Vierbeiner so die Motivation und den Spaß am Lernen zu nehmen. Trotzdem müssen Ansagen natürlich konsequent und klar sein, um den gewünschten Effekt zu erreichen.
Körperliche Form der Belobigung
Auch, wenn Du Deine Anerkennung ohne Worte oder Leckerchen zeigen möchtest, gibt es Dinge, auf die Du achten solltest. Schulterklopfen bspw. ist unter Menschen zwar ein Zeichen von Lob, das Schlagen auf den seitlichen Brustkorb oder Kopf kann von Deinem Hund jedoch als sehr unangenehm wahrgenommen werden. Besser ist es, wenn Du Deinen Liebling zur Belohnung an seinen Lieblingsstellen, wie hinter den Ohren, auf dem Rücken oder unter der Schnauze kraulst.
Soziale Bindung
Ein wichtiger Baustein für ein funktionierendes Lob ist eine starke und soziale Bindung zwischen Dir und Deinem Vierbeiner. Du solltest immer als Führungspersönlichkeit, als Rudelführer*in auftreten, dabei jedoch weder zu streng noch aggressiv werden. Gehe liebevoll mit Deinem treuen Freund um, ohne dabei die vorgegebene Richtung zu verlassen. Damit Dein Hund sich weiterhin immer an Dir orientiert, musst Du authentisch und verlässlich sein, dann wird er Dir wahrscheinlich auch in kritischen Situationen gehorchen.
Grundsätzlich ist es also wichtig bei einer vertrauensvollen, erfolgreichen Erziehung, dass Du Deinen Hund kennst und weißt, was er braucht, um sich zur richtigen Zeit so zu verhalten, wie es Dir wichtig ist. Du musst dafür sorgen, dass es sich für Deinen Schützling lohnt, bestimmte Verhaltensweisen zu zeigen. Für Hunde lohnt es sich oft, Spuren zu erschnüffeln, mit anderen Hunden zu spielen, natürlich tolle Leckerchen zu fressen oder einfach mal wie verrückt über die Wiese zu rasen. Diese Dinge gilt es einzusetzen. Vor allem aber gilt es, Freude am Hund und Spaß am gemeinsamen Lernen und Leben zu haben. Denn dies ist das Wichtigste in einer Partnerschaft. Der Rest kommt dann oft von ganz allein.