Sicherlich ist Dir die Tollwut bereits ein Begriff, doch viele kennen weder die Symptome, noch wissen sie, wo die Krankheit eigentlich herkommt. Sie ist eine der ältesten bekannten übertragbaren Krankheiten und wird durch das sogenannte Lyssavirus hervorgerufen. Die Übertragung findet für gewöhnlich über einen Biss eines erkrankten Tieres statt, durch den der Erreger über den Speichel in das Blut des Opfers gelangt. Ist man einmal erkrankt, gibt es leider keine Heilung oder Therapie, sodass die Erkrankung immer tödlich endet. Die Auswirkungen, die Tollwut haben kann, machen die Todeszahlen im südlichen Afrika und Asien deutlich. Hier sterben jährlich etwa 60.000 Menschen an der Krankheit, wobei vor allem Kinder betroffen sind. Meistens sind Haushunde die Überträger.

Zum Glück müssen wir uns in Deutschland seit 2008 weniger Gedanken über die Krankheit machen, da die klassische (auch terrestrische = landgebundene) Krankheit hier nicht mehr wirklich existiert. Dennoch treten immer noch Einzelfälle bei illegal eingeschleppten Hunden auf. Das war zuletzt im September 2021 der Fall, doch glücklicherweise werden diese Fälle meist schnell erkannt und können dann eingedämmt werden. Es gibt außerdem noch die sogenannte Fledermaustollwut, von der es 17 verschiedene Arten gibt. Allerdings wird diese nur sehr selten auf Menschen oder Haustiere übertragen.

In den neuen Leitlinien der ‚Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin‘ (StiKo Vet) vom 01.01.2021 wird die Tollwut nicht mehr als Core-Impfung bei Hunden und Katzen aufgeführt. Das bedeutet, dass es keine Pflicht mehr ist, alle Tiere zu jeder Zeit gegen die Erkrankung zu schützen. Demnach kannst Du Dich inzwischen selbst entscheiden, ob Du Dein Tier gegen die Erkrankung impfen möchtest, denn Non-Core-Impfungen sind optional und abhängig von bestimmten Faktoren wie den Lebensumständen oder Vorerkrankungen.

Leider wird der illegale Welpenhandel besonders seit der Corona-Pandemie immer beliebter, sodass viele Tiere aus osteuropäischen Ländern hierherkommen, in denen Tollwut noch vorkommt, wie Rumänien, Bulgarien und Polen. Diese Tiere sind häufig ungeimpft und möglichweise befallen. Durch die Infektion im Herkunftsland, bricht die Erkrankung dann erst innerhalb der ersten 2-3 Wochen des Aufenthalts in Deutschland aus. Am gefährlichsten ist es, wenn Tourist*innen streunende Hunde aus falsch verstandener „Tierliebe“ mit nach Hause bringen, da hier das Risiko einer Ansteckung am größten ist. Aufgrund dieses Risikos für die Tollwutfreiheit in Deutschland, ist die Entscheidung, die Tollwutimpfung optional anzubieten, umstritten.

Die Tollwutimpfpflicht besteht allerdings weiterhin bei grenzüberschreitenden Reisen. Welpen können frühestens ab einem Alter von 12 Lebenswochen geimpft werden; der Schutz besteht dann nach 21 Tagen und bis zu 3 Jahren – je nach Hersteller.