Die Zeichen der Zuneigung von Hunden verstehen

Hast Du Dich schon einmal dabei erwischt, dass Du Deinem Vierbeiner einen bestimmten Gedanken oder ein bestimmtes Gefühl zugeschrieben hast und Dir hinterher dachtest, dass Du gar nicht weißt, ob Du mit Deiner Interpretation so richtig liegst? Bei einigen Hundehalter*innen können durch derartige Situationen oder Gedanken Zweifel daran aufkommen, ob ihr Hund sie eigentlich tatsächlich liebt, oder ob sie dies nur in sein Verhalten hineininterpretieren. Aber woher kannst Du wissen, ob Dein Hund Dich liebt?

Grundsätzlich versteht jede*r unter Liebe etwas anderes. Allerdings geht es bei diesem Gefühl immer um eine Art Verbundenheit und Zuneigung. Auch wenn Dein Hund Dir natürlich nicht einfach sagen kann, dass er Dich liebt, ist er durchaus dazu in der Lage derartige Gefühle zu empfinden und auszudrücken – Du musst nur richtig hinschauen und die Signale zu deuten wissen. Wir Menschen haben schließlich auch verschiedene Arten, unsere Liebe auszudrücken. Höre bei der Interpretation seiner Signale besonders auf Deinen Instinkt. Je besser Eure Beziehung zueinander ist, desto besser wirst Du auch ganz intuitiv seine ganz individuellen Liebesbekundungen verstehen können.

Auf diese Signale solltest Du achten

Es kann sein, dass Deine Fellnase eine ganz eigene Art und Weise hat, Dir seine Liebe zu zeigen. Lasse Dich dadurch nicht verunsichern – Du kennst Deinen Hund am besten. Trotzdem haben wir eine Liste mit Signalen zusammengestellt, an denen Du Dich orientieren kannst, wenn Du wissen möchtest, ob Dein Vierbeiner Dich genauso sehr liebt, wie Du ihn.

  1. Körperliche Nähe:
    Wenn Dein Hund Dir nicht von der Seite weicht, am liebsten immer in Deiner Nähe ist, sich an Dich schmiegt oder lehnt und Dir auf den Schoß springt, kannst Du das als sicheres Zeichen seiner Zuneigung sehen. Du kannst Eure Bindung in diesen Situationen durch Streicheleinheiten, Kraulen und Kuscheln weiter verstärken. Wenn Dein Liebling sogar bei Dir schläft, ist das ein zusätzliches Zeichen seines tiefen Vertrauens zu Dir. Er fühlt sich sicher und hat den Eindruck, über Dich als souveräne*n Anführer*in nicht wachen zu müssen.
  2. Suche nach Aufmerksamkeit:
    Passend zu dem Suchen nach körperlicher Nähe, wünscht sich ein Hund, der Dich gern hat und deine Gesellschaft schätzt, immer wieder Deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Das zeigt er dadurch, dass er sich viel in Deiner Nähe aufhält, dich verfolgt und mit den Pfoten berührt. Nimm Dir in diesen Situationen wenn möglich Zeit für Deinen Vierbeiner und erwidere seine Zuneigung zum Beispiel durch Spielen oder Kuscheln.
  3. Blickkontakt und Lächeln:
    Hat Dir Dein Vierbeiner schon einmal tief mit seinem unwiderstehlichen Dackelblick in die Augen geschaut, den alle Rassen und Mischlinge perfekt beherrschen? Dieser liebevolle Blickkontakt, der bei manchen Hunden durch ein Lächeln mit leicht geöffnetem Maul begleitet wird, drückt pure Zuneigung, Freude und Vertrauen aus. Allein solche Blicke können Eure Bindung stärken, denn bei dem Vierbeiner wird hierbei laut Studien Oxytocin, ein Bindungshormon, ausgeschüttet.
  4. Schwanzwedeln und andere Zeichen der Freude:
    Das freudige Wedeln mit dem Schwanz kennen viele Hundehalter*innen als Zeichen der Zuneigung. Wichtig ist es, dass Du hierbei jedoch das Gesamtbild betrachtest, denn Schwanzwedeln allein drückt erst einmal nur Erregung aus. Eine gesenkte und steife Rute kann dann auch ein Zeichen für Angst sein und auch die Stellung der Ohren kann etwas über den Gemütszustand Deines Lieblings aussagen. Wirst Du allerdings zum Beispiel beim nach Hause kommen mit einem freudigen und vielleicht etwas aufgeregten Schwanzwedeln begrüßt, möglicherweise in Kombination mit Winseln und Springen, kannst Du davon ausgehen, dass sich Dein Hund riesig freut, Dich zu sehen und Dich vermisst hat – ein klares Liebesanzeichen. Hier ist es sehr wichtig, die Feinheiten zwischen Freude und Zuneigung und Dominanzverhalten oder Unsicherheiten des Hundes zu erkennen und auf diese entsprechend zu reagieren. Dein Liebling sollte zum Beispiel keine Verlustangst entwickeln, sondern gelassen darauf vertrauen, dass sein geliebter Mensch wieder nach Hause kommen wird. Das zeigt, dass Du als Anführer*in respektiert wirst, während übermäßige Aufregung, wenn Du nach Hause kommst, in Dominanzverhalten begründet sein kann. Dasselbe gilt für das freudige Hochspringen an Dir. Selbstverständlich ist es wichtig, dass Ihr Euch gegenseitig Eure Freude zeigt, Du solltest allerdings immer souverän, ruhig und unaufgeregt auftreten, um dem Tier nicht den Eindruck zu vermitteln, Du seist ihm unterlegen. Das könnte Eure Beziehung belasten und Deinen Vierbeiner verunsichern.
  5. Ablecken:
    Auch dieses Liebessignal kennen die meisten Menschen, die schon einmal eine Bindung zu einem Hund aufgebaut haben. Das Ablecken bedeutet keineswegs, dass der Hund Dich vernaschen möchte, sondern ist ein Symbol der Pflege. Möchtest Du nicht auf diese Weise umsorgt werden, ist es wichtig, dass Du ihm das einfühlsam beibringst und gegebenenfalls einen Kompromiss eingehst, bei dem der Vierbeiner Deine Hand, jedoch nicht Dein Gesicht ablecken darf. Anderenfalls gehst Du das Risiko ein, ihn durch die Zurückweisung seiner Zuwendungen zu kränken.
  6. Nachahmung und Anpassung:
    Hast Du schon einmal beobachtet, wie Dein Liebling Deine Liegeposition oder Deine Bewegungen imitiert? Auf diese Weise drücken Hunde ihre Verbundenheit zu ihrer Bezugsperson aus sowie den Wunsch, Dir ähnlich zu sein. Häufig passen Hunde sich an den Tagesablauf und das Verhalten Ihrer Halter*innen an und zeigen damit nicht nur ihre Anpassungsfähigkeit, sondern auch ihre Zuneigung. Wenn Du eine gute Bindung zu Deinem Hund hast, wird er sich stets an Dir orientieren und mit Dir zusammenarbeiten wollen.
  7. Geschenke:
    Bist Du Deinem vierbeinigen Freund besonders wichtig, kann es vorkommen, dass er Dir Geschenke machen möchte. Das wertvollste Geschenk, das ein Hund Dir machen kann, ist sein Lieblingsspielzeug, oder -knochen. Wichtig ist, dass Du hierbei auf einen feinen Unterschied achtest: Bringt er Dir den Gegenstand nur, möchte ihn dann aber nicht abgeben, handelt es sich um eine Aufforderung zum Spielen. Gibt er das Spielzeug allerdings auch heraus, möchte er Dir seine Zuneigung zeigen.
  8. Er tröstet Dich:
    Ebenso wie Du Dich bei der Interpretation des tierischen Verhaltens auf Deine Instinkte verlassen kannst, verlassen sich die Vierbeiner auch auf ihre. Ein Hund merkt schnell, ob es Dir schlecht geht und was kann dann ein größerer Liebesbeweis sein, als wenn er versucht, Dich mit seiner Nähe wieder aufzuheitern?
  9. Schutz vor Gefahren:
    In Situationen, die Dein Hund als Gefahr für Dich einstuft, zeigt er Dir seine Liebe, indem er sich schützend vor Dich stellt. Tut er dies allerdings nicht, bedeutet das nicht, dass er Dich im Umkehrschluss nicht liebt, sondern, eher, dass er Dich als souveräne*n Anführer*in wahrnimmt, der/die die Situation sicher im Griff hat.

Eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen

Wenn Du nun das Gefühl hast, dass Deine Bindung zu Deinem Vierbeiner noch nicht so stark ist, wie sie sein könnte, ist das kein Grund zur Sorge. Nur, weil er noch nicht so gut auf Dein Rufen reagiert, weil andere Reize spannender sind oder er sich viel an anderen Hunden oder Personen orientiert, heißt das nicht, dass sich das nicht ändern kann. Hunde schenken ihr Vertrauen gerne auch mehreren Personen und können auch nach einem Vertrauensbruch oder, wenn sie vor Dir schon andere Halter*innen hatten, erneut Vertrauen aufbauen. Am wichtigsten ist es, dass Du genau auf Signale Deines Lieblings achtest und auf diese eingehst. Biete dem Tier ein artgerechtes Leben mit einem*r authentischen*r, ruhigen*r und souveränen*r Anführer*in, den/die er als Vorbild betrachten kann. Für eine starke Hund-Mensch-Bindung ist ein respektvoller Umgang miteinander wichtig. Zeige Deinem Hund auf respektvolle, gewaltfreie Art und Weise die Regeln für Euer Zusammenleben und die Grenzen, die er nicht überschreiten sollte, auf. Sei dabei konsequent, aber verwechsle Konsequenz nicht mit Strenge. Dadurch schaffst Du die Basis für ein vertrauensvolles Miteinander, gibst dem Tier Sicherheit und Struktur und es weiß, dass es sich an Dir orientieren kann. Gleichzeitig ist es für eine artgerechte Haltung wichtig, dass Du Dich über rassespezifische sowie individuelle Bedürfnisse des Hundes informierst und Dich um ihre Erfüllung bemühst, damit das Tier sich bei Dir wohlfühlen kann.