Einblick in den Zyklus und Tipps für die richtige Pflege
Genau wie wir Menschen haben Hündinnen einen Menstruationszyklus. Leider sind eine Wärmflasche, Schmerztabletten und Schokolade jedoch nicht die richtige Pflege für unsere vierbeinigen Lieblinge während ihrer Periode. Aber was können wir stattdessen tun, um diese Phase möglichst angenehm und stressfrei zu gestalten?
Der Zyklus von Hündinnen und Anzeichen für die Läufigkeit
Hündinnen haben keinen monatlichen Menstruationszyklus wie Menschen, sondern einen sogenannten saisonal monoöstrischen Zyklus. Das bedeutet, dass sie im Schnitt zweimal im Jahr, alle 6 bis 7 Monate, bei kleineren Rassen gegebenenfalls auch häufiger, ihre Periode haben. Dieser Abstand sowie die Dauer der einzelnen Phasen des Zyklus können jedoch sehr individuell sein. Wundere dich also nicht, wenn sie bei deinem Hund leicht abweichen. Größere Abweichungen oder Unregelmäßigkeiten solltest du allerdings tierärztlich abklären lassen. Bei Hunden gibt es keine Menopause. Obwohl sie demnach bis an ihr Lebensende fruchtbar sind, wird die Periode mit dem Alter allerdings seltener und die Fruchtbarkeit nimmt ab.
Bei Hunden ist die Menstruation ein Zeichen für die Empfängnisbereitschaft. Man nennt sie auch Läufigkeit oder Hitze und sie tritt meistens nach dem ersten Lebensjahr zum ersten Mal auf. Sie dauert im Durchschnitt 9 bis 15 Tage, kann aber auch deutlich kürzer oder länger sein. Der Sexualzyklus von Hündinnen besteht aus vier Phasen. Der Start der Blutung nennt sich Proöstrus oder Vorbrunst und dauert im Schnitt 9 Tage. Diese Phase ist gekennzeichnet durch das Anschwellen der Vulva, welches nicht immer offensichtlich ist, blutigen Ausfluss, häufigeres Markieren und eine erhöhte Attraktivität für Rüden. In dieser Phase lassen sie sich in der Regel jedoch noch nicht decken und lassen erst gegen Ende dieser Phase mehr Nähe zu Rüden zu. Es ist wichtig, dass du bereits in der Vorbrunst darauf achtest, dass es nicht doch schon zu einer Schwangerschaft kommt, wenn du kein Interesse an einer Zucht hast. Besonders gut aufpassen musst du in dieser Hinsicht allerdings vor allem in der Brunst, auch Östrus genannt, in der die Hündin besonders fruchtbar ist. Diese dauert ebenfalls durchschnittlich 9 Tage und kennzeichnet sich durch die eindeutige Deckbereitschaft der Hündin. Sie zeigt mehr Interesse an Rüden, versucht diese anzulocken und wird auch bei dir anhänglicher sein. Der Vaginalausfluss ist nun weniger blutig und mehr fleischwasserähnlich, gegebenenfalls mit schleimigen Anteilen. Die dritte Phase nennt sich Diöstrus oder Metöstrus. In dieser Phase geschehen vor allem interne Veränderungen. Die Hündin lässt sich in der Regel in den ersten zwei Tagen noch decken, wobei die Phase jedoch 9 bis 12 Wochen dauern kann. In der Anöstrus, der letzten Phase des Sexualzyklus, kann kaum Hormonaktivität festgestellt werden und es sind keine äußeren Anzeichen für den Sexualzyklus mehr erkennbar. Die Hündin hat kaum bis gar keinen Ausfluss und ihre Vulva hat wieder ihre normale Größe. Es konnte festgestellt werden, dass sich in dieser Phase 3- bis 4-mal Follikel bilden, die jedoch nicht ausreifen, und der Östrogenspiegel leicht ansteigt. Dass die Anöstrus sehr unterschiedlich lang dauern kann, ist der Grund dafür, dass die Läufigkeitsintervalle zwischen Hündinnen stark schwanken.
Die richtige Pflege während der Läufigkeit
Wichtig zu wissen ist, dass die Menstruation von Hunden der von Menschen stark ähnelt. Es ist anzunehmen, dass sich auch Hündinnen unwohl fühlen und möglicherweise sogar Regelschmerzen haben. Das könnte auch ein Grund dafür sein, dass menstruierende Hündinnen mehr jaulen, weil dies ihre Schmerzen lindert. Du kannst zusätzlich behilflich sein, indem du deiner Hündin von einem/einer Tierarzt/-ärztin Hundeschmerzmittel verschreiben und dosieren lässt. Außerdem lecken Hündinnen in dieser Phase häufig vermehrt ihren Genitalbereich. Das ist normal, kann jedoch zu Trockenheit und Reizungen führen, weshalb ein Leckschutz sinnvoll sein könnte. Die meisten Hundehalter:innen verwenden allerdings ohnehin spezielle Hundehöschen oder -windeln, um Verschmutzungen in der Wohnung zu vermeiden. Diese sollten das Lecken ebenfalls reduzieren. Achte darauf, diese Höschen regelmäßig, mindestens einmal täglich, zu wechseln. Gute Qualität und eine gute Passung sind hier ebenfalls entscheidend. Als zusätzlichen Auslaufschutz kannst du Einlagen für die Windel oder das Höschen nutzen. Bei Welpen oder Hunden mit einer kurzen Rute, die die Windel nicht oben hält, bieten sich Hosenträger oder ein Body an.
Einen zusätzlichen Schutz für deine Möbel bietet eine spezielle Kuscheldecke, die du immer unter deine Vierbeinerin legen kannst, wenn sie sich auf das Bett oder Sofa kuscheln möchte. Du kannst außerdem die Geschlechtsteile deiner Hündin für sie reinigen. Tränke hierfür ein weiches Tuch oder einen Waschlappen in einer Mischung aus 50 % warmem Wasser und 50 % Essig. Wische vorsichtig von vorne nach hinten und trockne das Tier anschließend ab.
Versuche, ihre Bedürfnisse zu verstehen und ihr die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie benötigt. Bei Fragen oder Unsicherheiten kannst du auch eine/n Tierarzt/-ärztin konsultieren der/die auf die individuelle Gesundheit und das Wohlergehen deines Tieres eingehen kann. Hier kannst du dich auch zu dem Thema temporäre Empfängnisverhütung oder permanente Sterilisation beraten lassen.
Wenn du gut vorbereitet bist und immer auf deine Hündin achtest, sie richtig pflegst und ihr deine Aufmerksamkeit schenkst, kannst du ihre Läufigkeit so stressfrei wie möglich gestalten.