Ist das Jahresende auch für Dich die reinste Horrorvorstellung? Ist es mit Deinem Liebling an Silvester wie bei so vielen anderen Vierbeinern so, dass er schon mehrere Stunden vor Mitternacht nicht mehr ansprechbar ist, am ganzen Körper zittert und sich mit einem angsterfüllten Blick in die hinterste Ecke der Wohnung verkriecht und an Fressen oder vor die Türe gehen schon gar nicht mehr zu denken ist?

Wenn Du in dieser Situation keine klassischen nebenwirkungsbehafteten Beruhigungsmittel einsetzen möchtest, stellt sich Dir sicher die Frage, was Du Deinem Liebling stattdessen Gutes tun kannst. Früher wurde häufig Acepromazin verwendet, welches heute aber kaum noch erhältlich ist, weil es zu paradoxen Erregungszuständen geführt hat. Andere Arzneien hingegen machen Deinen Hund zwar bewegungslahm, er durchlebt aber die gleichen Phobien. Der Angstzustand wird dann von Mal zu Mal schlimmer.

Inzwischen ist tatsächlich nur noch ein Präparat für die Linderung schwerer und akuter Geräuschangst beim Hund zugelassen. Das Medikament kann am Silvesterabend mehrmals in zweistündigen Abständen verabreicht werden. Es ist allerdings wichtig, dass es richtig angewendet wird: Das Gel muss über die Backenschleimhaut aufgenommen und sollte nicht abgeschluckt werden.

Darüber hinaus gibt es auch bestimmte Antiepilepsiemittel, die bei Panik vor Geräuschen helfen können, allerdings dem Gesetz nach nicht Deine erste Wahl sein sollten. Du musst bereits fünf Tage vor dem traumatischen Ereignis in steigender Dosierung damit beginnen, Deinem Liebling diese Mittel zu verabreichen.

Wenn die Angstzustände Deines Vierbeiners nicht so extrem sind, können auch schon beruhigende Duftstoffe – sogenannte Pheromone – dabei helfen, ihn zu entspannen. Du kannst sie in Form von Halsbändern, Steckdosen-Zerstäubern und Tabletten einsetzen. Auch pflanzliche Präparate, Bachblüten und homöopathische Globuli können hilfreich sein. Zusätzlich ist es sinnvoll, die lauten Silvestergeräusche durch beispielsweise Watte in den Ohren oder einen Hundegehörschutz (Mutt Muffs oder spezielle Kopfhörer) zu dämpfen. Auch Thunder Shirts (enganliegende Bodys) erzielen durch ihre sanfte Kompression einen entspannenden Effekt.

Allgemein gilt, dass Du auf jeden Fall die Rollos herunterlassen, Musik oder Fernseher lautstellen, stille Räume mit Deinem Liebling aufsuchen oder auf der Autobahn fahren solltest, um Deinem Hund etwas von seiner Angst zu nehmen. Wichtig ist vor allem, dass Du selbst ruhig bleibst und Deinem Vierbeiner so eine gewisse Sicherheit gibst.

Langfristig ist auch ein geeignetes „Gegentraining“ ratsam. Viele Verhaltenstherapeut*innen und Hundetrainer*innen sowie -schulen bieten spezielle Stunden und Kurse zur Angstbewältigung an, durch die ein nachhaltiger Effekt erzielt werden kann. Hier wird die Angst durch Konfrontation, Gewöhnung, Desensibilisierung oder Ablenkung bekämpft. Wichtig ist, dass ein Hund nur effektiv lernen kann, wenn er sich nicht im Angstmodus befindet.