Wie vertragen sich Hunde mit anderen Haustieren?

Hunde sind grundsätzlich Rudeltiere, die von Natur aus sehr viel Wert auf soziale Kontakte legen. Diese Art macht sie auch zu besonders guten und treuen Begleitern für uns Menschen. Doch wie sieht das mit anderen Haustieren oder Artgenossen aus? Generell besteht bei jedem Hund das Potenzial, dass er sich an andere Tiere oder Artgenossen gewöhnt und sie als Familienmitglied akzeptiert. Dasselbe gilt andersherum, wobei eine Zusammenführung von zwei Hunden sich in der Regel am unkompliziertesten gestaltet, da sie im Gegensatz zu Hund und Katze dieselbe Sprache sprechen. Hebt eine Katze die Pfote, wenn sich ein Hund nähert, möchte sie damit ausdrücken, dass er sich von ihr fernhalten soll – er versteht es wahrscheinlich aber eher als Begrüßung und Spielaufforderung. Während ein auf dem Rücken liegender Hund sich unterwirft, ist dieselbe Position für Katzen eine Angriffshaltung. Doch egal, ob Artgenossen oder unterschiedliche Tierarten: Es gilt immer, lieber zu vorsichtig bei der Zusammenführung zu sein und positiv überrascht zu werden, als zu riskieren, dass die Beziehung der Tiere sofort durch negative erste Interaktionen vorbelastet wird. In diesem Fall wird es schwierig, das Bild, das die Tiere voneinander haben, im Nachhinein zu korrigieren. Außerdem stehen immer die Sicherheit und das Wohlergehen aller an erster Stelle, besonders bei der Zusammenführung zweier fremder Tiere, was die Vorsicht umso relevanter macht.

Welche Tiere lassen sich gut zusammenführen?

Eine funktionierende Zusammenführung beginnt bereits bei der Auswahl der Tiere. Informiere Dich genau darüber, welche Bedürfnisse und Anforderungen die verschiedenen Tierarten oder Hunderassen haben und wie gut diese zusammenpassen. Dasselbe gilt auch für die individuellen Persönlichkeiten der Tiere. Achte besonders auf die folgenden Fragen: Wie ist der Größenunterschied? Haben sie ein ähnliches Energielevel? Wie stark ist der Jagdinstinkt meines Vierbeiners? Wie verhalten sich die Tiere in sozialen Interaktionen? Hat ein Hund einen großen Jagdtrieb, könnte er Kleintiere als Spielzeug oder Beute ansehen und sie damit verängstigen. Auch das Zusammenspiel aus einer schüchternen Katze, die vor dem Hund flieht und dem ungestümen Hund, der ihr hinterherjagt, erfordert eine besonders behutsame Zusammenführung.

Wie gehe ich am besten vor?

Das Wichtigste ist, dass Du kontrolliert und schrittweise vorgehst, ohne etwas zu überstürzen. Besonders Katzen hilft es, wenn der erste Kontakt nur über den Geruch entsteht, beispielsweise über den Austausch von Decken oder Spielzeug der Tiere. Gib den Tieren die Möglichkeit, zu Beginn Distanz zueinander zu wahren. Kleintiere und Vögel sollten erst einmal in einem gesicherten Bereich bleiben, sodass sie und der Hund sich gegenseitig beobachten können. Auch Katze und Hund sollten sich, wenn möglich, erst einmal nur durch eine Glasscheibe kennenlernen. Wenn sich hingegen zwei Hunde kennenlernen, dann am besten in neutralem Gebiet, wo beide gleichberechtigt sind und niemand sein Territorium verteidigen muss. Zudem sollten beide an der Leine und auf Abstand voneinander gehalten werden. So kannst Du dann mit ihnen spazieren gehen, damit sie erst einmal den Geruch des anderen kennenlernen und über Körpersprache und Mimik kommunizieren können. Sollten die Vierbeiner sich anbellen oder -knurren, trennst Du sie am besten voneinander und versuchst es noch einmal, wenn beide sich beruhigt haben.

Eine erste Begegnung zweier fremder Tiere sollte nur unter Aufsicht in einer ruhigen Umgebung stattfinden, sodass Du auf Anzeichen von Stress oder Aggressionen achten und wenn nötig eingreifen kannst. Auch, wenn ein Tier zu aufgeregt wird, trennst Du sie besser voneinander. Bringe die Tiere deshalb erst einmal nur kurz zusammen, damit sie nicht überfordert werden. Gerade bei Hund und Katze kann es etwas Zeit und Geduld in Anspruch nehmen, bis die Tiere sich entspannt im selben Raum aufhalten können. Bis dahin solltest Du sie immer beaufsichtigen und immer wieder trennen und zusammenbringen. Belohne positives, freundliches, ruhiges Verhalten der Tiere mit Lob, Streicheleinheiten und Leckerchen. Es kann auch helfen, weitere Personen dazu zu holen, sodass sich jede*r nur einem Tier vollständig widmen und dieses beruhigen und belohnen kann. Auf diese Weise habt ihr die Situation gemeinsam auch besser unter Kontrolle. Es ist sehr wichtig, dass keines der Tiere die Gelegenheit bekommt, das andere anzugreifen oder zu jagen, damit keines der Tiere verletzt wird oder negative Gefühle und Erlebnisse mit dem anderen Tier verbindet, die die Beziehung nachhaltig belasten. Sind die Tiere nicht zu bändigen, ist es immer besser, die Zusammenführung erst einmal abzubrechen und es später oder am nächsten Tag erneut zu versuchen.

Mit Kleintieren oder Katzen kann es auch passieren, dass immer eine gewisse Skepsis oder Abneigung zwischen den Tieren in der Luft liegt. Handelt es sich um zwei Hunde, ist es jedoch empfehlenswert, eine:n Hundetrainer:in zur Hilfe zu holen, wenn die Tiere sich nicht verstehen wollen. Gemeinsam könnt ihr dann Ursachenforschung betreiben und er/sie kann Dir Tipps geben, wie sich die Vierbeiner doch noch anfreunden können. Natürlich können aber auch, wenn die Tiere sich irgendwann gernhaben, immer noch Konflikte zwischen ihnen entstehen. Deshalb ist es wichtig, sie bei ihren Interaktionen weiterhin zu beobachten, vor allem, wenn es um Futter, das eigene Territorium oder Spielzeug geht. Am besten fütterst Du Hund und Katze getrennt voneinander, sodass sich niemand um sein Futter sorgen muss. Das Katzenklo sollte außerhalb der Reichweite des Hundes stehen, damit er es nicht mitverwendet oder womöglich noch den Inhalt frisst. Beide sollten die Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen und ungestört zu spielen. Auch getrennte Rückzugsmöglichkeiten und Schlafplätze sind ein Muss, um die Spannungen und Konfrontationen gering zu halten und beiden ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Mit ein paar Regeln werdet Ihr das Zusammenleben gemeinsam meistern.