Besondere Energiebündel

Noch heute sind Jagdgebrauchshunde als Begleiter der Waidmänner im Einsatz, doch auch als reine Familienhunde sind sie inzwischen sehr beliebt. Ihre Geschichte ist sehr wechselhaft aber mit viel Tradition verbunden. Hunde haben alle spezielle Eigenschaften, die uns Menschen früher, aber auch heute noch, auf unterschiedliche Weise unterstützen können. Bei den Hunderassen, die über Jahrhunderte hinweg für die Jagd gezüchtet wurden, erkennt man sofort, dass sich ihr Körperbau und ihre Wesensart ihrem Betätigungsfeld angepasst haben. Doch weißt Du, welche Jagdhunderassen es gibt und was genau sie auszeichnet? Jede Rasse ist als Spezialist für eine bestimmte Form der Bejagung tätig, sodass ihre Aufgaben sehr vielschichtig ausgerichtet sind: So gibt es Vorsteh-, Stöber-, Schweiß-, Apportier- und Erdhunde.

Vorstehhunde

Vorstehhunde verharren in einer bestimmten Position und zeigen so Beute an. Sie sind dazu in der Lage auf großer Fläche zügig und zielstrebig mit hoher Nase gegen den Wind nach Wild zu suchen. Wenn er dieses gefunden hat, verharrt er an der entsprechenden Stelle und hebt die Pfote, ohne das Wild aufzuschrecken oder selbst zu jagen.

Stöberhunde

Ihre Art, sich mit eifrigen Bewegungen fortlaufend schnüffelnd fortzubewegen, ist charakteristisch für ihre Aufgabe. Bei der Fährtensuche bellen Stöberhunde laut und stöbern geräuschvoll mit tiefer Nase. Sie gelten als sehr wasserfreudig und leisteten Münzfunden aus der Zeit Alexander des Großen zufolge bereits in der Antike gute Dienste in ihrer Eigenschaft als Jagdhunde.

Schweißhunde und Bracken

Mit ihrem außerordentlichen Orientierungssinn und ihrer uneingeschränkten Spurensicherheit sind diese Jagdhunde wahre Spezialisten, wenn es um die Nachsuche geht. Sie können über Stunden hinweg Spuren verfolgen. Ihnen in ihren Eigenschaften sehr ähnlich sind die Laufhunderassen.

Apportierhunde

Wie der Name schon sagt, sind Apportierhunde Spezialisten des Suchens und Bringens und unterstützen auf diese Weise bei der Jagd. Um ihrer Aufgabe nachzukommen, ist es wichtig, dass diese Hunde über ein hohes Maß an Eigenständigkeit, Sportlichkeit und Ausdauer verfügen. Zusätzlich sind Apportierhunde von Natur aus wahre Wasserratten.

Erdhunde

Die Größe dieser Vierbeiern macht sie für die Baujagd auf Fuchs, Dachs und Kaninchen zu einem unentbehrlichen Begleiter. Mit viel Mut, Fleiß, Intelligenz und Selbstständigkeit gehen sie zielstrebig ihrer Arbeit nach.

 

Ihre Bedürfnisse als Familienhund

Sicher kannst Du Dir denken, dass jede Jagdhunderasse über viel Passion und Arbeitswillen verfügt. Deshalb ist es wichtig, bei der Haltung ohne Einsatz bei der Jagd genau auf die Bedürfnisse der Hunde zu achten. Dabei eigenen sich einige Rassen besser für Nichtjäger*innen als andere. So haben sich beispielsweise Cocker Spaniel, Irish Setter, Labrador, Golden und Flatcoated Retriever, sowie Beagle und Dackel längst einen festen Platz in den Herzen vieler nichtjagender Hundefreund*innen erobert. Auch bei diesen Rassen solltest Du jedoch nicht ihre ursprüngliche Bestimmung vergessen. Sie benötigen viel Zuwendung und Zeit, um sie durch Ersatzbeschäftigungen ausgeglichen und glücklich zu halten. Ein Dackel beispielsweise ist grundsätzlich ein äußerst selbstständiger Hund, der völlig auf sich allein gestellt im Bau sehr mutig und doch überlegt handeln musste.

Konsequent erziehen

Trotz ihrer weit verbreiteten Selbstständigkeit sind auch Jagdhunde nicht unerziehbar. Im Gegenteil: Die meisten Vierbeiner möchten gefallen und lernen sehr leicht, obwohl der Jagdtrieb im freien Feld oder Wald auch mal stärker ist als die gute Erziehung. Wichtig ist es, dass Du bei der Erziehung die Feinfühligkeit der Hunde beachtest. Geduld, Hundeverstand, Einfühlungsvermögen und Konsequenz führen im Gegensatz zu rabiaten Trainingsmethoden zu Erfolg. Deshalb sind diese Hunde nicht unbedingt für Anfänger*innen geeignet.  Außerdem ist es sinnvoll, einen Hund zu wählen, der aus einer Show- und nicht aus einer Gebrauchslinie stammt, wenn er nicht bei der Jagd eingesetzt werden soll. Bei Letzterem sind die jagdlichen Gene durch gezielte Zuchtauswahl stärker vorhanden, was die reine Begleithundehaltung deutlich erschweren kann.

 

 

Gängige Jagdhunderassen im Überblick

Vorstehhunde:
Weimaraner
Großer und kleiner Münsterländer
Irish Setter

Apportierhunde:
Labrador Retriever
Golden Retriever
Flat-coated Retriever

Stöberhunde:
Deutscher Wachtelhund
Cockerspaniel
Welsh Springer Spaniel

Schweißhunde:
Hannoverscher Schweißhund
Bayerischer Gebirgsschweißhund

Bracken:
Westfälische Dachsbracke
Deutsche Bracke
Beagle

Erdhunde:
Dackel
Foxterrier
Parson und Jack Russell Terrier

Laufhunde:
Schweizer Laufhunde
Schweizer Niederlaufhund
Basset Hound